Ex-Bundesumweltminister Töpfer: Speicher werden immer wichtiger; Solarstrom muss für die Wärmeerzeugung genutzt werden

„Es wird in Zukunft nicht mehr um die Frage gehen, wie sich die erneuerbaren Energien in das bestehende Strommarktdesign einpassen, sondern darum, wie sich der konventionelle Kraftwerkspark an die erneuerbaren Energien anpasst“, sagte Prof. Dr. Klaus Töpfer bei einem Besuch der Stiebel Eltron GmbH & Co. KG in Holzminden.

Vertreter des Unternehmens tauschten sich mit dem ehemaligen Bundesumweltminister über die Kernpunkte der aktuellen Energiedebatte aus.

Flexible Stromtarife könnten Vorstufe zu einer Strom-Flatrate sein
Töpfer betonte, dass er flexible Stromtarife für absolut dringlich erachte und diese als Vorstufe einer eventuellen Flatrate für Strom sehe. Grundsätzlich werde künftig die Nachfrage nach Energie im Vordergrund stehen und nicht mehr das Angebot.
Dr. Ulrich Stiebel, die Geschäftsführer Rudolf Sonnemann und Karlheinz Reitze sowie die für die Verbandsarbeit zuständigen Holger Thamm und Daniel Arok stimmten Töpfer zu, dass Speichersysteme eine zentrale Rolle spielen werden und der häusliche Wärmemarkt dabei ein riesiges Potenzial biete: ‚Power to heat‘, die Speicherung volatil erzeugten Stroms in Form von Wärme, sei für das Gelingen der Energiewende unerlässlich.

Photovoltaik und Wärmepumpe ermöglichen Eigenverbrauchsquote von rund 40 Prozent
Dass solche Systeme längst verfügbar sind, zeigt Siebel Eltron am Beispiel eines Bestandshauses, das mit einer Photovoltaik-Anlage ausgerüstet wurde. Der Solarstrom wird für den Haushalt genutzt und die Warmwasserbereitung auf Wärmepumpe umgestellt.
Warmwasser-Wärmepumpe sowie zwei im Haus arbeitende Waschmaschinen werden intelligent von einem Energiemanagement-System zugeschaltet, wenn überschüssiger PV-Strom vorhanden ist. Zusätzlich wurde ein Batteriespeicher installiert, der Solarstrom direkt speichern kann. Mit diesem Mix könne eine Eigenverbrauchsquote von rund 40 Prozent erreicht werden, betont das Unternehmen.

Energiemarkt muss umgestaltet werden; Flexibilität bei Angebot und Nachfrage erforderlich
Gleichzeitig müsse jedoch auch der Energiemarkt umgestaltet werden. „Wir müssen im Strombereich eine Flexibilisierung der Nachfrage aufbauen, in einem ersten Schritt gegebenenfalls auch erst nur auf lokaler oder regionaler Ebene. Und es muss eine Differenzierung des Produktes geben“, erklärte Töpfer.
„Eine Kilowattstunde Strom aus PV-Anlagen, die mittags bei strahlendem Sonnenschein produziert wird, muss günstiger sein als eine Kilowattstunde aus der PV-Anlage, die in den Abendstunden erzeugt wird.“ Der große Ansatz sei, Flexibilität sowohl beim Angebot als auch bei der Nachfrage zu schaffen.

14.09.2014 | Quelle: Stiebel Eltron GmbH & Co. KG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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