Strompreisentwicklung seit Januar 2000: Deutsche Privathaushalte zahlen inzwischen fast das Doppelte, Weiterverteiler 4 % weniger

Im Durchschnitt waren die Erzeugerpreise für Strom im August 2014 rund 35 % höher als im Januar 2000, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis). Allerdings entwickelten sich die Preise für die verschiedenen Abnehmergruppen sehr unterschiedlich:

Die Preise für an private Haushalte abgegebenen Strom haben sich über den Berichtszeitraum fast verdoppelt (+ 92 %). Auch industrielle Großabnehmer (+ 76 %) und kleinere Gewerbebetriebe (+ 79 %) mussten deutlich mehr bezahlen. Die Preise für Weiterverteiler lagen dagegen im August 2014 rund 4 % unter den Preisen von Januar 2000.

Höchster Strompreis im Juli 2008
Den bislang höchsten Stand hatte der Strompreis über alle Abnehmergruppen hinweg im Juli 2008 erreicht: Damals lag der Preis um 61 % über dem Wert von Januar 2000. Vor allem eine verstärkte Nachfrage von Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten und Konflikte in Nahost hätten für extreme Preise auf den Großhandelsmärkten und im Börsenhandel für Strom gesorgt, erklärt Destatis.
Besonders stark waren die Preise für industrielle Großabnehmer (+ 68 %) und Weiterverteiler wie Stadtwerke oder Versorgungsunternehmen (+ 76 %) gestiegen. Private Haushalte haben im Juli 2008 hingegen nur rund 41 % mehr für Strom gezahlt, kleine Gewerbebetriebe sogar nur 30 %. Hier habe dämpfend gewirkt, dass die Versorger Strom für kleinere Letztverbraucher längerfristig und in Raten beschaffen. 


Mehr Strom aus Erneuerbaren senkt Preis an den Strombörsen
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende 2008 fielen die Großhandelspreise für Strom deutlich. Daneben sorgte die Zunahme des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern in den folgenden Jahren für einen niedrigeren Preis an den Strombörsen. Daraus konnten die privaten Haushalte ebenso wie kleine Gewerbebetriebe allerdings keinen Vorteil ziehen. Für sie wurde Strom auch nach Juli 2008 deutlich teurer (+ 36 % für Haushaltskunden und + 38 % für kleine Gewerbebetriebe).
Bemerkbar machten sich darüber hinaus die gestiegenen staatlichen Belastungen wie beispielsweise die Stromsteuer und EEG-Umlage. Diese zusätzlichen Belastungen trafen auch Großkunden wie Industrieunternehmen. Allerdings kamen ihnen die gesunkenen Großhandelspreise deutlich stärker zugute. Zum Einen profitierten sie teilweise von kurzfristigeren Beschaffungsstrategien. Zum Anderen wurde die direkte Beschaffung an den Strombörsen in den letzten Jahren für viele Industrieunternehmen attraktiver.
Im August 2014 mussten industrielle Kunden für Strom nur rund 5 % mehr bezahlen als im Juli 2008. Für Weiterverteiler sanken die Preise im gleichen Zeitraum parallel zu den Börsenpreisen um 46 %.

09.10.2014 | Quelle: Statistisches Bundesamt; Bild: ANPIER | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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