Atommüll: Deutschland steht vor dem „Entsorgungs-Gau“

Die Deutsche Umweltstiftung (Berlin) warnt davor, dass Deutschland nach den Entwicklungen der letzten Monate vor einem „atomaren Entsorgungs-Gau“ stehe, wie Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Mitglied der Endlagerkommission, am 20.11.2014 darlegte.

„Das bisherige Entsorgungskonzept beruht auf drei Standorten: Asse II wurde mit schwach- und mittelradioaktiver Abfall gefüllt, Schacht Konrad soll das Endlager für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung darstellen und Gorleben war als Endlagerstätte für hoch radioaktiven Müll geplant. Nun erleben wir, wie alle drei Standorte wegbrechen.“
Gorleben sei technisch ungeeignet und politisch verbrannt, die Endlagerkommission soll eine Alternative finden, die nicht vor 2050 in Betrieb gehen kann.
„Die Asse ist abgesoffen und wir müssen Milliarden investieren, um den Müll dort wieder zu bergen – wissen aber nicht, wohin damit. Schacht Konrad hat weder Kapazitäten noch Genehmigungen für die nötigen Mengen, die lange bekannt sind, aber bis vor kurzem künstlich kleingerechnet wurden.“
Für die Deutsche Umweltstiftung kann diese Situation nur eine Folge haben: „Wir müssen umgehend aufhören, immer noch Tag für Tag mehr Müll zu produzieren. Wir brauchen ein sofortiges Atom-Moratorium – und im Anschluss die Entwicklung eines völlig neuen und verlässlichen Entsorgungskonzeptes.“
Dabei dränge die Zeit, so Jörg Sommer: „Verschärfend kommt hinzu, dass an vermutlich alle Zwischenlagerstandorten in Deutschland  Behälter verrotten, die überhaupt nicht für diese langen Standzeiten konzipiert wurden. Die Situation wird von Tag zu Tag dramatischer. Wir steuern direkt auf einen atomaren Entsorgungs-Gau zu.“
Aktuelle Informationen zur Atompolitik und Endlagersuche auf: http://www.antiatomblog.de

20.11.2014 | Quelle: Deutsche Umweltstiftung | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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