Leclanché-Geschäftsführer Srivastava: Multi-Technologie und smartes Systemdesign sind die Zukunft der Energiespeicher

Die Zukunft der Energiespeicher liege in einem Multi-Technologieansatz, der die Stärken unterschiedlicher Speichertypen in gemischten Systemen kombiniert, so eine These der Keynote von Leclanché-CEO Anil Srivastava für die Konferenz Energy Storage Europe, die vom 9.–11. März in Düsseldorf stattfindet.

Die aktuelle Energiespeicher-Debatte hingegen sei zu stark auf die Vor- und Nachteile einzelner Speichertechnologien ausgerichtet, kritisiert der Geschäftsführer des Entwicklers und Herstellers von Lithium-Ionen-Zellen für Batteriespeicher Leclanché SA (Yverdon-les-Bains, Schweiz).

Intelligente Software soll die Stärken unterschiedlicher Speichertechnologien in gemischten Systemen nahtlos verbinden
„Unterschiedliche Speicheranwendungen benötigen oft unterschiedliche Fähigkeiten. Einige Anwendungen brauchen eine hohe und schnell verfügbare Leistung. In anderen Fällen sind günstige Speicher mit einer hohen Kapazität gefragt. Oft wird eine Fähigkeit nahtlos im Anschluss an die andere benötigt“, so Anil Srivastava.
„Heute suchen viele eine Art Wunderspeicher, der alle Anforderungen gleich gut erfüllt. So lange es ihn nicht gibt, werden beispielsweise Batterien nicht entsprechend ihren Qualitäten eingesetzt und Überdimensionierungen oder eine eingeschränkte Lebensdauer in Kauf genommen. Ich habe in mehr als 20 Jahren Tätigkeit in der Energiebranche keine Wundertechnologien kennengelernt. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass wir nicht mehr nur in den Wettbewerb der Speichertypen investieren dürfen. Wir erreichen mehr, wenn intelligente Software die Stärken unterschiedlicher Speichertechnologien in gemischten Systemen nahtlos verbindet.“
Das gelte sowohl für viele stationäre Anwendungen als auch für die Elektromobilität.

Gemischte Speichersysteme für Elektro-Busse
Als Beispiel für den sinnvollen Einsatz eines gemischten Systems nennt Srivastava Elektro-Busse. Sie benötigen in der Beschleunigungsphase einen schnellen Speicher, der für einen kurzen Zeitraum eine hohe Leistung liefert. Sobald der Bus fährt, ist ein wirtschaftlicher Speicher mit einer hohen Kapazität gefragt. Gemischte Batteriesysteme, in denen unterschiedliche Batterietypen nahtlos verschiedene Aufgaben übernehmen, wären hier die beste Lösung. Im stationären Bereich gilt das entsprechend für die unterschiedlichen Arten der Netzdienstleistungen.

Speicher für eine leistungsfähige und flexible Netzarchitektur
Die Frage nach dem besten Systemdesign stelle sich nicht nur für Anwendungen in Fahrzeugen oder Häusern. Auch zur Entwicklung einer leistungsfähigen und flexiblen Netzarchitektur, die große Mengen fluktuierender erneuerbarer Energien bewältigt, plädiert Srivastava für ein Maßnahmenpaket.

Speicher sollen zu einer intelligenten Netzwerkressource werden
„Wir müssen an der Quelle ansetzen, statt zu versuchen, die Schwankungen in der Stromnachfrage und -erzeugung durch immer mehr Leitungskapazitäten abzufangen. Auf der Stromanbieterseite müssen Speicher zu einer intelligenten Netzwerkressource werden. Das ist wirtschaftlicher, als jeden erneuerbaren Energieerzeuger mit einem eigenen Speicher auszustatten. Auf der Nachfrageseite muss der Staat Großverbrauchern finanzielle Anreize liefern, um Spitzenlasten zu reduzieren. Das würde zu einer gesamtwirtschaftlich sinnvolleren Netz- und Speicherarchitektur führen als ein unkoordiniertes Zusammenspiel aus zusätzlichen Netzen und vielen privaten Speicherlösungen.“

29.01.2015 | Quelle: Energy Storage/Messe Düsseldorf | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen