Ökonomie-Professor Herrmann-Pillath plädiert für globale Energiesteuer, um den Verbrauch einzudämmen

„Ohne eine globale Energiesteuer für alle Energiearten lässt sich das Wachstum des weltweit steigenden Energieverbrauchs nicht eindämmen.“

Das ist die Kernthese von Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath, Professor für Economics and Evolutionary Sciences der Universität Witten/Herdecke, in seinem jetzt veröffentlichen Aufsatz „Energy, growth, and evolution: Towards a naturalistic ontology of economics“.
„Die Wirtschaft wächst, indem sie Institutionen und Technologien entwickelt, die strukturell den Energieverbrauch erhöhen. Dabei dürfen freilich nicht einzelne Länder betrachtet werden, sondern nur die Weltwirtschaft insgesamt“, so Herrmann-Pillath. Für ihn ist das Hauptaugenmerk auf den CO2-Ausstoß nicht falsch, aber zu eng gefasst.
„Tatsächlich kann nur eine allgemeine Verteuerung aller Energiearten das ökologische Dilemma lösen, das durch die immer größeren Auswirkungen durch den Menschen auf den Energiehaushalt im Erdsystem entstanden ist.“

Deutsche Wirtschaft darf nicht allein betrachtet werden
In seinen Augen darf nicht die deutsche Wirtschaft allein betrachtet werden. Es müssten auch die Produktions-Verlagerungen nach China, das Fracking in den USA und viele weitere Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Das gelte auch für erneuerbare Energien, denn letzten Endes zähle nur, dass in den gegebenen Strukturen langfristig und global der Energiedurchsatz und damit die Entropieproduktion immer weiter absolut wachsen. Nur eine allgemeine Energiesteuer sei eine konsequente Antwort auf diese Herausforderung.

Beziehung zwischen Energie und Wirtschaftswachstum
In seinem Artikel wertet Herrmann-Pillath den Stand der Forschung zur Beziehung zwischen Energie und Wirtschaftswachstum aus. Er analysiert die Wirtschaft als ein physikalisches System, das den Energiedurchsatz maximiert und damit auch die Erzeugung von Formen der Energie, die nicht mehr für physikalische Arbeit nutzbar sind (Entropie).
Dieser Ansatz verbindet neue Theorien in der Wirtschaftswissenschaft, die sich auf die biologische Evolutionstheorie stützen, mit aktuellen Entwicklungen in der Erforschung des Erdsystems und des Klimas (Maximum Entropy Modelle).

03.05.2015 | Quelle: Universität Witten/Herdecke | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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