Photovoltaik in Tirol: Österreichisches Bundesland will 20 % Solarstrom-Anteil bis 2050

60 Prozent der Gebäudeflächen in Tirol sind für die Energiegewinnung aus der Sonne geeignet.

Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein und sich weitgehend selbst mit heimischer, erneuerbarer Energie versorgen. Der Photovoltaik kommt dabei neben der Wasserkraft eine bedeutende Rolle zu. Das Potenzial dazu hat Tirol.
Die neue Studie „Solar Tirol“ zeigt, dass 60 Prozent der Gebäudeflächen in dem österreichischen Bundesland für die Nutzung der Solarenergie geeignet sind.
„Wir liegen, was die mögliche Stromerzeugung durch Photovoltaik-Anlagen betrifft, absolut auf der Sonnenseite. Tirol eignet sich hervorragend für diese Technologie“, erläutert der stellvertretende Landeshauptmann Josef Geisler die Ergebnisse des Projekts „Solar Tirol“.
Derzeit liegt der Solarstrom-Anteil in Tirol lediglich bei etwa einem Prozent. „Bis zum Jahr 2050 wollen wir den Stromanteil aus Sonnenenergie auf 20 Prozent steigern“, formuliert Energiereferent Geisler das energiepolitische Ziel.

Solarstromproduktion soll auf zwei Terawattstunden gesteigert werden
Der aktuelle Strombedarf in Tirol von derzeit bei 6,5 Terawattstunden (TWh) im Jahr, werde bis 2050 um die Hälfte auf etwa zehn TWh erhöhen. Der Anteil der elektrischen Energie am Gesamtenergiebedarf steige auf 70 Prozent. Grund dafür sei der Verzicht auf fossile Energieträger wie Erdöl, Kohle und Gas und der Umbau der Mobilität auf Elektromobilität.
„Das bedeutet, dass die Stromproduktion mittels Photovoltaik von derzeit 80 Gigawattstunden – das entspricht dem Stromverbrauch von 20.000 Haushalten – auf zwei Terawattstunden gesteigert werden soll“, führt Geisler aus.
Im Jahr 2050 sollen demnach ein Viertel aller geeigneten Dachflächen, das entspricht etwa 12,5 km², mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sein. Tirol setzt dabei vor allem auf die Eigenversorgung der Haushalte. Dort wo Strom aus der Sonnenenergie produziert wird, soll er auch verbraucht werden.

Förderung für Solarstrom-Speicher
Das Tiroler Oberland zählt, was die Sonneneinstrahlung betrifft, zu den absolut begünstigten Lagen. Eine Sonderstellung nimmt dabei die Region Oberes und Oberstes Gericht im Bezirk Landeck ein, wo sich mit Serfaus, Fiss, Ladis, Nauders, Fendels und Kaunerberg gleich sechs der zehn Gemeinden mit dem höchsten Solarpotenzial in Tirol finden.
„Im Rahmen des regionalwirtschaftlichen Programms fördern wir hier, aber auch in der Naturparkregion Lechtal Investitionen in Photovoltaikanlagen mit Speichern“, so Geisler.
Durch die Speichermöglichkeit könne der Anteil des tatsächlich genutzten Stroms gesteigert werden. Je 100 solcher Anlagen auf privaten, gewerblichen oder öffentlichen Objekten sollen mit entsprechenden Speichermöglichkeiten ausgestattet und  im Rahmen dieser Initiative mit bis zu 70 Prozent gefördert werden. Inwieweit die Speicherung von Sonnenenergie auch in anderen Regionen unterstützt werden kann, wird derzeit geprüft.

Statistische Auswertung zeigt Solar-Potenziale
Je nach Lage des Gebäudes eignen sich Dächer mehr oder weniger gut als Standort für eine Solarstromanlage. Die Zusammensetzung des Sonnenspektrums, die Sonnenscheindauer und der Einstrahlwinkel der Sonne beeinflussen die Solarstrahlung und die Nutzung dieser Energie.
All diese Faktoren wurden vom Land Tirol in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck unter hohem Aufwand für ganz Tirol im Rahmen des Projekts „Solar Tirol“ erfasst und kategorisiert. Analysiert wurden die Dächer von fast 180.000 Gebäuden, mit einer Gesamtfläche von knapp 86 km². Von dieser Fläche wären wiederum 50 km² geeignet für eine Solaranlage (Zum Vergleich: Innsbruck hat eine Größe von ca. 100 km²).
Damit könnten theoretisch rund 7,5 Terawattstunden elektrische Energie pro Jahr produziert werden und – unter dem Vorbehalt der Verteilung und Speicherung – der gesamte heutige Tiroler Strombedarf gedeckt werden, erklärt der Projektleiter von Seiten des Landes, Manfred Riedl.
„Bis Ende Oktober werden die gewonnenen Daten öffentlich zugänglich gemacht. Jeder und Jede kann sein eigenes Haus betrachten und ausrechnen, ob eine Solar- oder Photovoltaikanlage eine geeignete Investition ist oder nicht. Auch bei Neubauten sollen diese Berechnungen helfen, potenzielle Vorkehrungen zu treffen.“

27.08.2015 | Quelle: Landesregierung Tirol | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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