EU-Kommission beschuldigt zwei chinesische Photovoltaik-Hersteller massiver Preisverstöße; 40.000 Solarmodule beschlagnahmt

Die Europäische Kommission hat angekündigt, zwei weitere chinesische Photovoltaik-Hersteller von der zollbefreienden Mindestimportpreisregelung auszuschließen, berichtet die europäische Photovoltaik-Herstellerinitiative

EU ProSun (Brüssel).
Die beiden Unternehmen Chint Solar und Sunny Energy hätten massiv und wiederholt gegen die Antidumping-Auflagen der EU verstoßen. So hätten Kommissionsbeamte der Generaldirektion Handel Belege für verdeckte Transfers und Kompensationsgeschäfte gefunden, mit denen der Mindestimportpreis drastisch unterlaufen wurde.
Zur Chint Gruppe gehört auch die Produktion des ehemaligen deutschen Herstellers Conergy, heute firmierend unter Astronergy.
Für chinesische Solar-Produkte gilt ein Zoll in Höhe von rund 50 Prozent, seitdem in den Jahren 2012 und 2013 staatlich gefördertes Dumping aus China Tausende Arbeitsplätze in der EU vernichtet und über 60 europäische Unternehmen in den Konkurs gezwungen habe.
Auf Druck unter anderem der deutschen Regierung hatte die EU 2013 aber zugunsten der chinesischen PV-Hersteller eine Mindestpreisregelung vereinbart. Wer sich an den Mindestpreis hält, braucht keinen Zoll zu zahlen. Dabei sei der Preis mit Rücksicht auf die Importeure so niedrig festgelegt worden, dass er immer noch unter den durchschnittlichen internationalen Vollkosten liege, erklärt EU ProSun.

40.000 Solarmodule mit falschen Herkunftsangaben in deutschen Zolllagern
Nicht nur gegen Preisverstöße sondern auch gegen Falschdeklarationen gehen die EU-Behörden inzwischen vor. So liegen nach Informationen von EU ProSun bereits rund 40.000 beschlagnahmte Solarmodule in deutschen Zolllagern, weil ihre Hersteller versucht haben, mit falschen Herkunftsangaben die Antidumpingauflagen zu umgehen.
„Es ist gut, dass EU-Kommission und Zoll jetzt endlich durchgreifen. Chinesisches Preisdumping hat schon zu viele Jobs gekostet und zu viel Know-how in Deutschland und Europa zerstört“, kommentiert Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun.
EU ProSun vertritt über 30 europäische Solarhersteller und über 100 Installationsbetriebe, vor allem aus Deutschland, die auf fairen Wettbewerb und gegen Dumping setzen.
Wie Antidumpingmaßnahmen und Wachstum des Solarmarktes einhergehen können, zeige gegenwärtig der US-Solarmarkt. „Die USA haben die schärfsten Antidumpingregeln für chinesische Solarmodule und dabei boomt der Markt und überholt Europa dieses Jahr bei der Zahl der Neuinstallationen. Allerdings hat Amerika auch eine Regierung, die sich gerade ausdrücklich hinter den Ausbau der Solarenergie gestellt hat, während europäische Regierungen hier zuletzt mehr durch Obstruktion aufgefallen sind“, so Nitzschke.

04.09.2015 | Quelle: EU ProSun | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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