Photovoltaik in Italien: Anhaltend schwieriges wirtschaftliches Umfeld hemmt Solar-Ausbau

Nach Angaben des italienischen Erneuerbaren-Industrieverbands ANIE Rinnovabili betrug der Photovoltaik-Zubau in Italien im ersten Halbjahr 2015 rund 128 MW. New Energy Projects (München) rechnet im Gesamtjahr mit einem Zubau von nur rund 300 MW, im Jahr 2016 mit 350–400 MW.

Als Haupthindernisse für einen stärkeren PV-Zubau nennt das Unternehmen das anhaltend schwierige wirtschaftliche Umfeld, mangelhafte Finanzierungen für neue Geschäftsmodelle und Einschränkungen bei den Direktverbrauchs-Modellen.

Keine Photovoltaik-Kraftwerke über 1 MW gebaut
Im ersten Halbjahr verteilte sich der PV-Zubau in Italien wie folgt: 46 MW entfielen auf Anlagen mit einer Nennleistung zwischen 3 und 6 kW, 28 MW auf Anlagen zwischen 20 und 200 kW, 21 MW auf Anlagen kleiner als 3 kW. Der Rest verteilte sich auf die übrigen Größenklassen. Photovoltaik-Kraftwerke über 1 MW wurden nicht realisiert.
Im Gegensatz zu New Energy Projects rechnet die Energy & Strategy Group des Politecnico di Milano ab 2016 mit einem jährlichen PV-Zubau von bis zu 600 MW, vorausgesetzt, dass der Markt für Direktverbrauchs-Modelle im gewerblichen Sektor (SEU, sistemi efficienti di utenza) Fahrt aufnimmt.

Ausbau-Hindernisse vor allem im gewerblichen Bereich
Für den Sektor der Kleinanlagen läuft es in Italien derzeit recht gut: Hier gibt es steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten bis zu 50 %. Finanzierungen seien zwar nicht günstig, aber zu bekommen, betont New Energy Projects. Im gewerblichen Bereich sieht das Unternehmen hingegen folgende Hindernisse:

  1. Anhaltendes wirtschaftlich schwieriges Umfeld in Italien. Sparen bei Stromkosten und Energieeffizienz hätten derzeit keine hohe Priorität.
  2. Finanzierungen für die neuen Businessmodelle seien extrem schwierig. Hier ergäben sich jedoch zunehmend Geschäftsmöglichkeiten für finanzstarke Unternehmen wie Stromversorger, die Pachtmodelle anbieten können.
  3. Bei den SEU-Direktverbrauchsmodellen darf der Strom nur an einen Abnehmer verkauft werden. Dies schließt z. B. Einkaufszentren und Flughäfen mit vielen Ladenbesitzern aus.

06.10.2015 | Quelle: New Energy Projects | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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