AEE: Abhängigkeit von Energieimporten aus Krisenregionen nach wie vor hoch; Erneuerbare als Lösung

Vor 25 Jahren näherte sich der zweite Golfkrieg seinem Höhepunkt. Ein Vierteljahrhundert später prägen Konflikte um die Ausbeutung fossiler Energieressourcen weiterhin den Nahen Osten. Die Folgen, allen voran Flüchtlingskrise, politische Destabilisierung und Klimaschäden, spürt auch Deutschland.

„Nur mit erneuerbaren Energien können wir uns aus der Abhängigkeit von schmutzigen fossilen Energieträgern und ihren verheerenden Auswirkungen lösen“, sagt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.

Deutsche Erdöl-Importquote beträgt 98 %
Deutschland ist massiv abhängig von Importen fossiler Energien. Seit dem Ende des zweiten Golfkriegs haben sich die deutschen Rohöleinfuhren auf rund 2,5 Milliarden Tonnen summiert. Trotz eines rückläufigen Energieverbrauchs und des Ausbaus erneuerbarer Energien ist die Importabhängigkeit Deutschlands laut Angaben des Bundeswirtschafts-Ministeriums in den letzten 25 Jahren um acht Prozentpunkte auf 70 % gestiegen. Beim Erdöl beträgt die Importquote sogar 98 %.
„Dass Deutschland unvermindert am Tropf des Erdöls hängt, liegt vor allem an Sprit und Diesel schluckenden Fahrzeugen, aber auch an Millionen Ölheizungen in deutschen Kellern“, sagt Vohrer. Getrieben durch die niedrigen Ölpreise und begleitet von staatlicher Förderung habe der Absatz von Ölheizungen im vergangenen Jahr sogar wieder zugelegt. Der Kraftstoffabsatz erhöhte sich insgesamt ebenfalls.
„Wer heute trotz erneuerbarer Alternativen noch in fossile Energien investiert, muss wissen, dass er damit auf Jahrzehnte hinaus nicht nur Umwelt und Klima schädigt, sondern auch der Instabilität in Krisenregionen Vorschub leistet. Wir brauchen deshalb eine rasche und nachhaltige Energiewende auch im Wärme- und Transportsektor“, so Vohrer.

Syrien lange wichtigster deutscher Rohöllieferant in Nahost
Deutschlands Erdölimporte stammen vorwiegend aus autokratisch regierten Ländern. Syrien war bis 2011 wichtigster Rohöllieferant Deutschlands im Nahen Osten, noch vor Saudi-Arabien. Rund 100 Millionen Tonnen Rohöl ließ Deutschland sich seit Ende des zweiten Golfkrieges aus Syrien liefern, bevor die Importe 2012 abbrachen.
Mit Abstand wichtigster deutscher Erdöllieferant ist Russland. Von Januar bis November 2015 erhöhten sich Deutschlands Einfuhren an russischem Öl laut Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig entfällt auf Mineralöl rund ein Drittel der energiebedingten Kohlendioxidemissionen Deutschlands.

Investitionen in erneuerbare Energien auf Rekordniveau
„Aus der Konfliktspirale von Kriegs-, Umwelt- und Klimaschäden, die auf fossile Energien zurückzuführen sind, können wir uns nur durch den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien befreien. Das begreifen immer mehr Länder“, sagt Vohrer und verweist auf die 2015 laut Angaben von Bloomberg New Energy Finance auf ein neues Rekordniveau von 329 Milliarden Dollar gestiegenen Investitionen in Erneuerbare Energien.
„Die Entwicklung ist erfreulich, doch es wird immer noch zu viel Geld in scheinbar billige fossile Energien gesteckt, die uns heute und künftig teuer zu stehen kommen“, betont Vohrer.

15.02.2016 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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