BEE will Chancen erneuerbarer Energien im Wärmemarkt stärken

Deutschland heizt weiterhin klimaschädlich. „Noch immer werden in Deutschland zu wenige Heizungsanlagen ausgetauscht, und zu selten kommen erneuerbare Energien zum Einsatz“, bemängelt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) anlässlich einer Anhörung zum Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestags. 2015 ging der Verkauf von Wärmepumpen, Solarthermie-Anlagen und Biomassekesseln sogar stark zurück, während konventionelle Heizungen zulegten.

Insgesamt wurden im Jahr 2014 in Deutschland 681.000 Heizungsanlagen abgesetzt. Gemessen an den rund 20,7 Millionen Heizungen in Deutschland lag die Austauschrate mit gerade einmal etwas über 80.000 Öko-Heizungen bei 0,5 Prozent, berichtet der BEE.


Falk nennt drei Gründe für den geringen Anteil:
Zunächst zeigten die niedrigen Brennstoffpreise für Heizöl und Erdgas nicht die wahren Klima- und Gesundheitskosten und verhinderten einen fairen Wettbewerb mit den Erneuerbare-Wärme-Heizungen.
Dass die Bundesregierung Steuergelder für die Förderung von Öl- und Gaskesseln ausgibt, setze komplett falsche Anreize. Das novellierte Marktanreizprogramm könne diesen Effekte nur teilweise ausgleichen.

Und schließlich fehle es an konkreten Maßnahmen, die Dekarbonisierung des Wärmemarktes voranzutreiben. Die Nutzungspflicht für erneuerbare Energien müsse neben Neubauten auch auf den Gebäudebestand ausgeweitet werden. Das EEWärmeG gilt bisher nur für den Neubau.

Szenarien der Bundesregierung verlangen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Wärme
Der BEE fordert daher die Abgeordneten des Deutschen Bundestags auf, die Chancen erneuerbarer Energien im Wärmemarkt deutlich zu stärken.

Die eigenen Szenarien der Bundesregierung verlangen sogar einen wesentlich schnelleren jährlichen Ausbau der erneuerbaren Wärme durch zusätzliche Maßnahmen. „Das aus dem Jahr 2008 stammende Ziel der Bundesregierung, den Anteil erneuerbarer Wärme auf 14 Prozent bis 2020 zu steigern, ist  längst vom Klimaschutzabkommen von Paris und der Effizienzstrategie Gebäude (ESG) der Bundesregierung überholt“, sagt Falk. Das 2020-Ziel müsse demnach erhöht werden und das Zubautempo massiv zulegen. Laut ESG muss gegenüber dem Jahr 2008 die Erzeugung regenerativer Wärme im Gebäudesektor um 73  bis 264 Prozent steigen.

„Wer das EEWärmeG nicht auf Bestandsgebäude ausweiten will, muss effektive Alternativen aufzeigen“, verlangt Falk. Der BEE schlägt vor, kurzfristig im Zuge der von der Bundesregierung geplanten Zusammenlegung von Energieeinsparverordnung und EEWärmeG die CO2-Emissionen der Energieträger und einen Mindestanteil an erneuerbaren Energien stärker zu berücksichtigen. Zudem müsse die Förderung von Öl- und Gasheizungen eingestellt werden. Hier liege bisher ein eklatantes Marktversagen vor, das die Politik korrigieren müsse, anstatt dem Problem einfach immer mehr Geld hinterherzuwerfen, so Falk.

Hier geht es zur BEE-Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich.

18.02.2016 | Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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