Jede vierte Kilowattstunde Strom wird in Privathaushalten für Computer, Fernsehen und Co. verbraucht

Geräte der Informations- und Unterhaltungs-Elektronik verursachen fast ein Viertel (23,4 %) des Stromverbrauchs von deutschen Haushalten. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der empirischen Erhebung "Wo im Haushalt bleibt der Strom?" der EnergieAgentur.NRW (Düsseldorf), die die Verbrauchsprofile von über 522.000 Ein- bis Fünfpersonen-Haushalten ausgewertet hat.

Die Analyse der Daten aus dem "Stromcheck für Haushalte" zeigt außerdem, dass Single-Haushalte ein anderes Stromverbrauchsprofil haben als Paar- und Familien-Haushalte.
"Im Mittel aller Haushalte gehören mit dem privaten Büro und der TV-/Audio-Ausstattung die zwei Bereiche der Informations- und Unterhaltungselektronik zu den drei stromintensivsten Verbrauchsbereichen: Zusammengerechnet machen sie mit 23,4 % fast ein Viertel des privaten Stromverbrauchs aus", bilanziert Tom Küster von der EnergieAgentur.NRW.
"PC, Notebook und Monitor, Drucker, Router und Telefon, TV-Gerät, HiFi-Anlage, DVD-Player und Radios: Die Vielzahl dieser Geräte schlägt auch bei der Stromrechnung deutlich zu Buche – in einem Single-Haushalt mit durchschnittlich 166 Euro und in einem Vier-Personen-Haushalt bereits mit 319 Euro pro Jahr."

Für Büro, Warmwasser, TV/Audio wird der meiste Strom gebraucht
Über alle Haushaltsgrößen betrachtet, machen sechs Bereiche fast zwei Drittel des gesamten Stromverbrauchs aus: Büro (12,2 %), Warmwasser (12,1 %), TV/Audio (11,2 %), Kochen (10,5 %), Kühlen (10,4 %) und Beleuchtung (9,2 %). Dagegen spielen die übrigen Verbrauchsbereiche im Mittel aller Haushalte eine relativ unbedeutende Rolle: Trocknen (5,9 %), Umwälzpumpe (5,6 %), Spülen (4,9 %), Waschen (4,6 %) und Gefrieren (4,3 %) sowie die Position "Andere" (9,2 %), in der die Bereiche Wellness, Klima-, Garten- und Kleingeräte zusammengefasst sind.

Kostentreiber Nr. 1: die elektrische Warmwasserbereitung
Bei den Stromverbrauchs-Profilen lohnt ein differenzierter Blick, da es ein Ausstattungsmerkmal gibt, das alle Haushalte unabhängig von ihrer Größe in zwei Gruppen teilt: die elektrische Warmwasserbereitung. Sie ist extrem stromintensiv und führt die Verbrauchsliste bei den betroffenen Haushalten (38,4 % der untersuchten Stichprobe) deutlich an. Im Mittel aller betroffenen Ein- bis Fünf-Personen-Haushalte kommt die elektrische Warmwasserbereitung auf einen Verbrauchsanteil von 27,1 %.
Ein- bis Fünf-Personen-Haushalte ohne elektrische Warmwasserbereitung haben einen deutlich geringeren Jahresstromverbrauch: "Eine fünfköpfige Familie ohne elektrischen Durchlauferhitzer verbraucht pro Jahr durchschnittlich fast 2.000 Kilowattstunden weniger als eine ebenso große Familie mit Durchlauferhitzer; bei einem Strompreis von 29 Cent/kWh entspricht diese Differenz 580 Euro jährlich. Bei Paar-Haushalten macht der Unterschied im Schnitt rund 280 Euro pro Jahr aus", rechnet Küster vor.
Bei Haushalten ohne elektrische Warmwasserbereitung wird die Verbrauchsliste vom Büro angeführt (14,0 %). "In den Haushalten ohne elektrische Warmwasserbereitung kommen das private Arbeitszimmer und die TV-/Audiogeräte somit auf einen Verbrauchsanteil von durchschnittlich sogar 26,8 Prozent."

Haushaltsgröße ist mitentscheidend für das Verbrauchsprofil
Die EnergieAgentur.NRW hat die 522.000 Datensätze nicht nur nach Verbrauchsbereichen und elektrischer Warmwasserbereitung, sondern auch nach fünf Haushaltsgrößen differenziert und festgestellt, dass unterschiedliche Haushaltsgrößen auch spezifische Verbrauchsprofile haben. So machen beispielsweise in Single-Haushalten allein die Bereiche Büro (14,2 %), Kühlen (14,0 %), Warmwasser und Kochen (jeweils 13,5 %), TV/Audio (11,5 %) und Licht (9,2 %) zusammen über drei Viertel des Stromverbrauchs aus.
In Vier-Personen-Haushalten dagegen kommen die genannten sechs Bereiche auf nur knapp 61 % des Gesamtverbrauchs, wobei das Büro und die TV-/Audiogeräte 22,2 % des Verbrauchs ausmachen. Als Großverbraucher kommen bei Vier-Personen-Haushalten vor allem das Trocknen (7,9 % gegenüber 2,2 % bei Singles) und das Spülen hinzu (6,2 % gegenüber 2,3 % bei Singles).

 

27.03.2016 | Quelle: EnergieAgentur.NRW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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