Photovoltaik-Institut Berlin entwickelt Analyseverfahren für EVA-Folie

Welche EVA-Folie in einem Photovoltaik-Modul verbaut wird, spielt eine wichtige Rolle für die Fehleranfälligkeit und Lebensdauer des Solarmoduls – und damit letztlich auch für den Ertrag eines PV-Kraftwerks. Nicht selten führe der Preisdruck auf dem internationalen Solarmarkt dazu, dass minderwertige EVA-Folien eingesetzt werden, berichtet Das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin).

PI Berlin hat erstmals ein Polymer-Analyseverfahren entwickelt, mit dem die Qualität von EVA-Folien untersucht werden kann. Auf der Intersolar Europe stellt das PI Berlin den neuen EVA-Test vor.
„Seit einigen Jahren finden wir immer häufiger Fehler in PV-Kraftwerken, die mit minderwertigen EVA-Folien zusammenhängen. Schlechte Folien sind nicht nur bei niederpreisigen No-Name-Herstellern zu finden. Auch Markenherstellern kann beispielsweise falsch etikettierte Ware oder Folie mit stark schwankender Qualität geliefert werden. Oder die Folien-Lieferanten selbst erhalten bereits von ihren Zulieferern schlechtes Material. Sich davor zu schützen, ist also gar nicht so einfach“, erklärt Dr. Juliane Berghold, Leiterin des Bereichs Modultechnologie und Forschung am PI Berlin.

EVA-Analyse: Prüfung der Folienchemie
Deshalb hat das PI Berlin zusammen mit seinem japanischen Partner Mitsui Chemicals ein EVA-Testverfahren entwickelt: Zum einen wird qualitativ untersucht, ob in der Folie alle chemischen Komponenten enthalten sind, die eine Qualitätsfolie ausmachen. Zum Beispiel wird die Existenz bestimmter Additive wie UV-Absorber und Antioxidantien überprüft. Anschließend wird getestet, ob die Folie diese Additive in der jeweils richtigen Konzentration aufweist. Das Ergebnis wird in einem Prüfbericht festgehalten.

Minderwertige Folie verringert Solarmodul-Lebensdauer
Die Schäden, die minderwertige Folien bewirken können, sind vielfältig. Im Zusammenhang mit einer schlechten Folienqualität steht zum Beispiel häufig die potentialinduzierte Degradation (PID), die die Leistung und Lebensdauer des Solarmoduls senken und den Ertrag eines PV-Parks deutlich mindern kann. Aber auch kritische Delaminationen im Solarmodul und Korrosionsschäden jeglicher Art – zum Beispiel korrodierte Solarzellenmetallisierung und sogenannte Schneckenspuren, die Mikrohaarrisse und Zellbrüche sichtbar machen – hängen häufig mit der Folienqualität zusammen.

Modulhersteller und Anlagenbetreiber sichern sich ab

„Auf uns kommen immer häufiger Modulhersteller und Anlagenbetreiber zu, die sich von Anfang an gegen mögliche Folgeschäden absichern wollen. Wir prüfen dann, ob die verwendeten Folien den Kriterien entsprechen, die sie mit ihren Lieferanten in der sogenannten Bill of Material, also der Materialaufstellung, vereinbart haben“, berichtet Berghold weiter.
„Aber auch bei der Fehleranalyse im PV-Kraftwerk liefert der Test einen wichtigen Beitrag zur Ursachenforschung. Manchmal ergibt die Untersuchung, dass es sich bei der Folie um eine Art Billigimitat handelt, in dem zwar alle Additive vorhanden sind, aber in einer viel zu geringen Konzentration.“ Auf der Intersolar Europe in München stellt das PI Berlin vom 22. bis 24. Juni 2016 das neue Analyseverfahren und weitere Untersuchungsmethoden vor. Messestand: A1.533

19.04.2016 | Quelle: PI Berlin | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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