SAFE-Studie: Photovoltaik-Module könnten in Deutschland 20 Prozent preiswerter sein

Eine neue Studie der Solar Alliance for Europe (SAFE) bestätigt, dass Solarstrom auch in Deutschland noch günstiger sein könnte. Sie erläutert gleichzeitig, welche betriebswirtschaftlichen Faktoren zu den niedrigen PV-Produktionskosten in Asien führen.

Der Sprecher von SAFE, Dr. Holger Krawinkel, fordert daher das Ende der Handelsbeschränkungen für chinesische Solarmodule.
„Die Schutzzölle haben ihr Ziel deutlich verfehlt, denn die europäischen Modulhersteller haben weiter an Boden verloren. Sowohl ihr Produktionsvolumen als auch ihr Marktanteil sind weiter geschrumpft. Chinesische Unternehmen nutzen dagegen Skaleneffekte, bessere Lieferketten sowie Standardisierung und können deshalb günstiger produzieren.“
Im Auftrag von SAFE hat das Analystenhaus IHS die weltweiten Produktionskosten für Solarmodule untersucht.

Photovoltaik-Module werden unter dem aktuellen Mindestimportpreis von 0,56 Euro pro Watt gefertigt
„The Price of Solar – Benchmarking PV Module Manufacturing Cost“ beschäftigt sich mit den Erfolgsfaktoren der Marktführer unter den PV-Modulproduzenten. Dazu werden die Produktionskosten der Jahre 2012 bis 2015 analysiert und ein Ausblick bis zum Jahr 2019 gegeben.
Die Studie zeigt, dass Module inzwischen überall unter dem aktuellen Mindestimportpreis von 0,56 Euro pro Watt gefertigt werden. Warum chinesische Hersteller die Nase vorn haben, liegt laut IHS an drei Faktoren: Skaleneffekte durch deutlich größere Fabrikationsstätten, eine dichte Lieferkette vor Ort und die Fokussierung auf wenige Produkte.

Kosten europäischer und japanischer Modulhersteller liegen 22 % über Anbietern aus China
Europäische und japanische Modulhersteller haben seit 2012 zwar aufgeholt: Ihre Produktionskosten sind im Vergleich zu den Produzenten anderer Regionen am stärksten gesunken. Aber weil ihre Fabriken über eine viel geringere Kapazität verfügen und sie eine breitere Produktpalette anbieten, liegen ihre Kosten über den Anbietern aus China. Im Jahr 2015 betrug diese Differenz 22 %.
„Der Kostenvorteil asiatischer Produzenten beruht daher auf hinlänglich bekannten betriebswirtschaftlichen Effekten“, bewertet Holger Krawinkel die Studienergebnisse.
„Chinesische Hersteller haben diese Effekte am besten genutzt. Leider hinken vor allem die europäischen Hersteller immer noch hinterher. Es ist ihnen z. B. nicht gelungen, in Gigawatt-Fabriken zu investieren.“

Holger Krawinkel: Europäische Solarwirtschaft braucht ungehinderten Zugang zu chinesischen Produkten
„Da niedrigere Kosten zu günstigeren Preisen führen, braucht die europäische Solarwirtschaft den ungehinderten Zugang zu den chinesischen Produkten. So kann die Nachfrage am einfachsten wieder angekurbelt werden. Am Ende kommt das auch den europäischen Produzenten zugute, denn bei einem wachsenden Markt, steigt auch die Nachfrage nach ‚Made in Europe‘“, so Krawinkel.
IHS hat die Realdaten führender Modulhersteller über mehrere Jahre ausgewertet. Die untersuchten Unternehmen haben 2015 knapp 50 % aller Module weltweit geliefert. Untersuchungszeitraum ist 2012 bis 3. Quartal 2015. Betrachtet werden Modulhersteller in drei Weltregionen: China, andere asiatische Länder sowie „Rest der Welt“. Die Ergebnisse der Kostenanalyse werden mit einer Markt- und Kostenprognose bis 2019 verknüpft.
Die EU-Kommission überprüft derzeit den im Jahr 2013 eingeführten Mindestpreis und die Importzölle für chinesische Solarzellen und -module. Die Untersuchung läuft voraussichtlich bis Frühjahr 2017; solange bleiben die Maßnahmen in Kraft.

19.04.2016 | Quelle: SAFE; Bild: vzbv | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen