Energiekosten-Indikator: Energierechnung der deutschen Industrie um ein Zehntel gesunken

Deutschlands Industrie zahlt derzeit monatlich rund 320 Millionen Euro weniger für Energie als 2010. Das liegt vor allem am Rückgang der Öl- und Gaspreise. Gemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung der Industrie ist die relative Energiekosten-Belastung um 21 Prozent geringer.

Nach besonders deutlichen Rückgängen in den Jahren 2013 und 2014 zeichnet sich seit Mitte 2015 eine vorläufige Stabilisierung ab. Die energieintensiven Branchen profitieren am stärksten vom Verfall der Öl- und Strompreise.
Dies ergab der neue Energiekosten-Indikator, den Experten des Öko-Instituts und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der European Climate Foundation (ECF) berechnet haben.

Indikator erfasst industriellen Verbrauch sämtlicher Energieträger
„Der neue Indikator schließt eine große Lücke in der offiziellen Statistik“, sagt Thomas Fricke, Chief Economist der ECF. Zwar gebe es viele Indikatoren für einzelne Energieträger, wie etwa aktuelle Börsennotierungen für Strom, Gas und Kohle. Was bislang jedoch fehlte, sei ein übergreifender Indikator, der den industriellen Verbrauch sämtlicher Energieträger erfasse.
„Der Indikator ermöglicht auch, die tatsächliche Belastung der Industrie mit Abgaben, Steuern und Umlagen zu berücksichtigen“, ergänzt Dr. Felix Matthes, Forschungskoordinator am Öko-Institut. Auch würden Kompensations-Maßnahmen berücksichtigt, mit denen der Gesetzgeber die faktische Energierechnung für Industrie-Unternehmen reduziert.

Industrien, die wenig Energie verbrauchen, haben z. T. steigende Energierechnungen
Öko-Institut und DIW Berlin berechneten die Gesamtsumme, die Deutschlands Industrie jeden Monat für Energie ausgibt. Daraus lässt sich ableiten, wie groß die relative Belastung der Industrie ist. Daraus wiederum ergibt sich eine Quote der Energiestückkosten, die derzeit für die Industrie insgesamt bei 1,8 Prozent liegt. Diese Werte wurden anschließend auf einen Index (EKI) mit Basisjahr 2010 umgerechnet.
Auffällig ist, dass die Energiepreise in den Teilen der Industrie besonders stark gefallen sind, die einen strukturell hohen Energieverbrauch haben. In den Industrien, die wenig Energie verbrauchen, ist die Energierechnung teilweise sogar gestiegen. In den Berechnungen zum EKI wurde die Industrie daher in drei Gruppen hoher, mittlerer und niedriger Energieintensität aufgeteilt.
Die Studie „EKI – Der Energiekostenindex für die deutsche Industrie“ kann hier abgerufen werden: www.oeko.de/

20.05.2016 | Quelle: Öko-Institut e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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