Hans-Josef Fell: Bundestag muss EEG-Novelle 2016 stoppen

„Der im Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf zur EEG-Novelle fährt die Energiewende in Deutschland an die Wand“, sagt Hans-Josef Fell,

Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG.
Anstatt den Ausbau der erneuerbaren Energien ambitioniert voranzutreiben, zerstöre die Bundesregierung sukzessiv eine Erneuerbaren-Branche nach der anderen.
„Es begann mit dem Niedergang der PV-Industrie 2013, gefolgt von der Biogasbranche nach der EEG-Novelle 2014, nun steht die Zukunft der deutschen Windkraft auf dem Spiel. Mit den geplanten Ausbauzielen beim Ökostrom kann in Deutschland bis 2022 gerade mal die Hälfte des momentan noch im Netz befindlichen Atomstromes ersetzt werden. Das heißt, dass entweder der Atomausstieg nicht stattfindet oder die CO2-Emissionen stark zunehmen werden.“

Brief an alle Bundestagsabgeordneten
Die Abgeordneten im Bundestag dürften daher diese Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes nicht beschließen, sondern müssten eine Kehrtwende machen und das Gesetz auf einen Kurs bringen, mit dem 100 % erneuerbare Energien 2030 möglich sind, fordert Fell.
Mit seiner Einschätzung wandte sich Hans-Josef Fell am 08.06.2016 erstmals seit seinem Ausscheiden aus dem Parlament in einem Brief an alle Bundestagsabgeordneten. Darin schreibt er: „Die schnelle globale Umstellung auf eine Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien ist ein entscheidendes und unverzichtbares Projekt, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern: Stopp der Welterwärmung bei 1,5°C; Atomausstieg mit Reduzierung der Proliferation; Ende der Kriege um Erdöl und andere Energieressourcen; Bekämpfung des Klimawandels, als einer der wichtigsten Ursachen für Flucht.“

Kritik am Ausschreibungsverfahren
Das Ausbremsen der Energiewende in Deutschland sei nicht nur ein industriepolitischer Irrsinn, sondern widerspreche auch den Vorstellungen weiter Teile der Gesellschaft, betont Fell. Ein Jahr vor der Bundestagswahl sollte die Bundesregierung nicht mit der Einführung von Ausschreibungsverfahren die Beteiligung von Menschen an der Energiewende über Bürgerenergie-Genossenschaften verhindern. Damit beendeten CDU/CSU und SPD nicht nur die Akteursvielfalt, sondern riskierten auch die Unterstützung ihrer Mitglieder für den Wahlkampf.

10.06.2016 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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