Beteiligung der Bürgerschaft steigert Identifikation mit der Energiewende

In Deutschland begrüßen viele Menschen die Energiewende und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Bei konkreten Maßnahmen in der unmittelbaren Umgebung, dem Bau von Windrädern oder Stromtrassen, kann Akzeptanz jedoch schnell in Ablehnung umschlagen.

Das Forschungsprojekt „KomMA-P | Akzeptanz der Energiewende stärken“ hat untersucht, wie Partizipation die Akzeptanz für die Energiewende erhöhen kann. Fazit: Stadtwerke und Kommunen übernehmen eine Vorreiterrolle bei der Beteiligung der Bürgerschaft an der Energiewende.

Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten an der Energiewende
Bislang gibt es vor allem finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten an der Energiewende. Bürger können sich z. B. am Ausbau des Stromnetzes beteiligen oder in Photovoltaik-Anlagen investieren. Ziel des Projekts war es, die Rolle von bürgernahen und leicht zugänglichen Beteiligungsangeboten an der Energiewende, die nicht unbedingt monetär motiviert sind, genauer zu beleuchten. Zudem wurden auf die Beteiligungsangebote abgestimmte gesellschaftlich akzeptierte Transformations-Szenarien errechnet, um die Machbarkeit einer gesellschaftlich verträglichen Energiewende zu demonstrieren.

Menschen sollen sich stärker mit Energiewende-Modellen identifizieren
Im Gegensatz zu technisch- und kostenoptimierten Energiewendeszenarien lag der Fokus auf Energiewende-Modellen, mit denen sich die Menschen stärker identifizieren können. Die Forschung zeigt: Zielgruppen- und werteorientierte Teilhabemöglichkeiten können die Zustimmung zur politischen und gesellschaftlichen Umsetzung der Energiewende in der Bevölkerung erhalten und ausbauen. Auf Basis der wissenschaftlichen Ergebnisse wurden Handlungsempfehlungen formuliert, die zeigen, wie die Teilhabe realisiert werden kann.
„Mit den Ergebnissen des Projekts KomMA-P wollen wir Akteure aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft dabei unterstützen, Energiepolitik und Maßnahmen zu gestalten, die nicht nur technisch und finanziell sinnvoll sind, sondern auch die Menschen vor Ort einbinden und überzeugen“, sagt Projektleiter Sebastian Gölz.

Vorreiterrolle der Stadtwerke und Kommunen
Eine der Handlungsempfehlungen setzt z. B. auf die Visualisierung der Energiewende im lokalen Umfeld. Praxisbeispiele und Ergebnisse von Umfragen haben gezeigt, dass insbesondere Stadtwerke und Kommunen für die Beteiligung der Bürgerschaft an der Energiewende eine Vorreiterrolle übernehmen können.
„Um dieses Potenzial nutzen zu können, müssen sie neue Kompetenzen, Strategien und Dienstleistungen entwickeln und umsetzen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Abschließendes Symposium in Berlin
Auf einem abschließenden Symposium am 30.06.2016 in Berlin werden die Partner des Projekts Anregungen und Antworten auf die Frage vorstellen, was Stadtwerke und Kommunen, aber auch die Bundespolitik konkret tun können, um die Herausforderungen einer bürgernahen Energiewende zu meistern. Um Anmeldung wird gebeten.

17.06.2016 | Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE; Foto: Jan.boedeker | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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