Greenpeace: Kaufprämie für E-Autos lenkt Verkehrswende in die Sackgasse

Die staatliche Kaufprämie für Elektroautos verhindert eine Verkehrswende, indem sie den Kauf privater Pkw subventioniert, statt nachhaltige Mobilitätsangebote zu stärken. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Berliner Verkehrsinstituts InnoZ im Auftrag von Greenpeace.

Die Studie untersucht, wie Elektromobilität eine nachhaltige Rolle im Verkehr spielen kann. Dazu müsste die Bundesregierung konsequent E-Autos im Sharing-Betrieb fördern und beschließen, ab 2025 keine weiteren Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen, betont Greenpeace.

Erst knapp 6.000 Anträge für die Kaufprämie eingegangen
Derzeit fördert die Bundesregierung den Kauf privater E-Autos. In den ersten vier Monaten nach Einführung der Kaufprämie sind nach offiziellen Zahlen jedoch erst knapp 6.000 Anträge eingegangen. „Das beste E-Auto ist nicht das eigene, sondern das geteilte“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup. „Kluge Verkehrspolitik versteht Mobilität als attraktive Dienstleistung, nicht als eigenes Auto vor der Tür. Die Bundesregierung will bislang mit der teuren und erfolglosen Kaufprämie nur den Motor tauschen.“

Treibhausgas-Ausstoß im Verkehr muss bis 2030 um 40 % gegenüber 1990 sinken
Mit dem Anfang November beschlossenen Klimaschutzplan 2050 verpflichtet sich die Bundesregierung, den Ausstoß an Treibhausgasen im Verkehr bis zum Jahr 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Das Ziel lässt sich laut Greenpeace nur mit einer grundsätzlich anderen Form von Mobilität erreichen. In den 25 Jahren seit 1990 hat der Verkehr seine CO2-Emissionen um gerade einmal zwei Prozent gesenkt – nun muss er in deutlich weniger Zeit 20 Mal so viel einsparen. „Diesel- und Benzinmotoren haben keine Zukunft. Das muss die Bundesregierung jetzt klar aussprechen, damit Verbraucher und Autobauer Sicherheit haben“, betont Austrup.

E-Autos im Flottenbetrieb fördern – Diesel und Benziner belasten
E-Mobilität könnte eine zentrale Rolle in der Verkehrswende spielen. Dazu müsse der Ausbau einer neuen Mobilität gefördert und das Auslaufen der alten beschleunigt werden, so die Erkenntnisse der Studie. „Die Bundesregierung kann mehr Menschen ermöglichen, ohne Einschränkung ihrer Mobilität auf das eigene Auto zu verzichten, indem sie ausschließlich E-Autos im Flottenbetrieb fördert. Die öffentlichen Busflotten müssen rasch vollständig elektrifiziert werden“, so Greenpeace.
Finanzieren ließe sich dieser Teil der Verkehrswende, indem die bislang geltenden Steuervergünstigungen für Diesel abgebaut werden und die Energiesteuer für fossile Kraftstoffe dann schrittweise angehoben wird. Auch müsse öffentlicher Parkraum künftig konsequent bewirtschaftet werden.
Zur Studie: www.greenpeace.de/…/erneuerbare-mobilität

02.12.2016 | Quelle: Greenpeace e.V.; Bild: HAW Hamburg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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