IRENA-Statusbericht bestätigt Erfolg der erneuerbaren Energien; Hans-Josef Fell kritisiert politische Entwicklung

Mehr als 150 Regierungsvertreter trafen sich am 14./15.01.2017 in Abu Dhabi zur 7. IRENA Vollversammlung. Sie alle haben sich durch die Anerkennung der IRENA-Satzung zum Ausbau der erneuerbaren Energien verpflichtet.

„Der seit der Gründung unglaublich erfolgreiche Ausbau der erneuerbaren Energien wurde auch im neuesten Statusbericht 2017 eindrucksvoll bestätigt“, berichtet Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG-Gesetzentwurfes. Allerdings kritisiert er die politische Entwicklung, die ebenfalls im Statusreport nachgelesen werden kann.

Wichtigste Ergebnisse des Statusberichts
Der Statusbericht zeigt, dass erneuerbare Energien die erste Wahl für Energieinvestitionen sind: Im Jahr 2015 erfolgten 65 % aller globalen Neuinvestitionen im Energiesektor in Erneuerbare.
Außerdem belegt der Bericht eine Kostendegression seit 2009, dem Gründungsjahr der IRENA: Die Preise für Solarmodule beispielsweise sind seither um 80 % gesunken.
Die Politik sollte einen stärkeren Fokus auf erneuerbare Energien in den Sektoren Wärme/Kälte für Haushalte und Industrieanwendungen und im Transportsektor legen, empfiehlt der Report.
Laut IRENA sind erneuerbare Energien die wichtigste Maßnahme zum Klimaschutz, um Emissionen zu reduzieren. Außerdem könnten sie durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze die Schere zwischen Arm und Reich wieder schließen.

Fell hält Ausschreibungen für bedenklich
Im Statusreport kann auch die politische Entwicklung nachgelesen werden: „Bedenklich ist, dass weltweit immer mehr Ausschreibungen eingeführt werden statt Einspeisegesetze, wie sie das EEG 2000 noch vorgesehen hat. Nun sind schon 65 Staaten auf Ausschreibungs-Modelle umgestiegen. Noch immer wird in der Welt stark auf den politischen Vorreiter Deutschland geschaut, weshalb die Beispielwirkung des Wechsels im deutschen EEG bei Freiflächen-Photovoltaik und Windkraft zu Ausschreibungen in der Welt große negative Folgen hat“, so Fell.
Damit gehe einher, dass die erneuerbaren Energien sich immer weiter in den Händen finanzkräftiger Unternehmen konzentrierten statt in dezentraler Bürgerhand. „Ausschreibungen sind wesentlich korruptionsanfälliger und behindern die positive demokratisierende Wirkung der erneuerbaren Energien.“

Fell wünscht Einspeisegesetze statt Ausschreibungen
Zudem führten Ausschreibungen zu geringerer Akzeptanz der erneuerbaren Energien, weil die Teilhabe großer Teile der Gesellschaften mit geringerer Kapitalkraft eingeschränkt werde. „Da die Ausschreibungsgewinner sehr knapp kalkulieren müssen, um den Zuschlag zu erhalten, bleibt ihnen auch keine Finanzkraft mehr, um technische und soziale Innovationen voranzutreiben. Doch genau diese braucht es auch weiterhin, um z. B. Netzintegrationen und Offgrid-Systeme voranzutreiben, um die Häuser der Menschen zu elektrifizieren, die nachts immer noch kein Licht haben“, betont Fell.
Es werde die politische Aufgabe in diesem Jahr sein, diese negativen politischen Entwicklungen in der internationalen Diskussion bewusster zu machen, damit es eine Umkehr hin zu modernen Einspeisegesetzen statt Ausschreibungen gebe.

17.01.2017 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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