Pariser Klimaziele auf dem Prüfstand: CO2-Ausstoß nach wie vor auf hohem Niveau

Durch den Politikwechsel in den USA kommen stürmische Zeiten auf die globale Klimadebatte zu. Die große Mehrheit der Staatengemeinschaft bekennt sich jedoch zu den ambitionierten Pariser Klimazielen.

Um zu überprüfen, ob die Länder bei deren Umsetzung auf dem richtigen Weg sind, fehlte es bisher an geeigneten Methoden. Diesem Problem begegnen jetzt Wissenschaftler um Sabine Fuss, Gruppenleiterin am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC, Berlin).

Forschungsgruppenleiterin Sabine Fuss: „Ziel muss es sein, die Netto-Emissionen auf null runterzufahren“
Wie das Global Carbon Project, zu dessen Mitgliedern auch Fuss gehört, im November bekannt gab, stagnierte der weltweite CO2-Ausstoß in den letzten drei Jahren – allerdings auf hohem Niveau.
„Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müsste der CO2-Ausstoß aber schon bald drastisch reduziert werden“, sagt Fuss. „Ziel muss es sein, die Netto-Emissionen auf null runterzufahren.“ Das werde jedoch nur durch den Einsatz neuer Technologien möglich sein, betont Fuss.

MCC identifiziert Indikatoren für den Fortschritt
Für die Einhaltung der Pariser Ziele sei es daher wichtig zu wissen, auf welchem Teil der Strecke wir uns derzeit befinden und wo es noch Hindernisse gibt. Die Autoren entwickeln in ihrer Arbeit eine Methode, welche die nationalen Klimazusagen der Länder messbar macht. Ihr Ansatz setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, welche wiederum aus ineinander verschachtelten Indikatoren bestehen, die sich direkt messen lassen.

Erneuerbare Energien verlangsamen Emissions-Wachstum in Europa
Die Wissenschaftler können so die beobachtete Verlangsamung des Emissions-Wachstums aufschlüsseln. Demnach ist die Entwicklung in der EU zu einem Großteil auf den steigenden Anteil erneuerbarer Energien zurückzuführen, während in den USA der partielle Umstieg von Kohle auf Erdgas eine große Rolle spielt.
Auch in China steht die Stagnation des Emissions-Wachstums der letzten drei Jahre im Zusammenhang mit einem Rückgang des Kohleverbrauchs. Dieser sei in der Hauptsache aber das Resultat wirtschaftlicher Faktoren, betont Fuss. Ein erneuter Wirtschaftsboom könne durchaus wieder zu steigenden Emissionsraten führen.

Solar-Entwicklung zeigt erste globale Wirkungen
Glen Peters vom Center for International Climate and Environmental Research in Oslo sagt: „Die rasante Entwicklung von Wind- und Solarenergie fängt gerade an, globale Auswirkungen zu haben – unter anderem in Schlüsselregionen wie China, den USA oder der EU. Die Herausforderung besteht jetzt darin, diesen Zubau der Anlagen noch einmal erheblich zu beschleunigen und Lösungen dafür zu finden, wie sie in die bereits existierenden Elektrizitätsnetze integriert werden können.“
Der Artikel „Key indicators to track current progress and future ambition of the Paris Agreement” wurde im Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlicht.

01.02.2017 | Quelle: Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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