Bernreuter Research: Steigende Polysilizium-Importe sind ein Indiz für eine bevorstehende Photovoltaik-Rallye in China

Laut der chinesischen Zollstatistik erreichten Polysilizium-Importe im Dezember 2016 ein neues Monats-Rekordhoch von 14.449 Tonnen. Die scharf ansteigenden Polysilizium-Einfuhren nach China deuteten auf eine neue Installationsrallye im weltgrößten Photovoltaik-Markt vor der Kürzung der Einspeisevergütung am 01.07.2017 hin, berichtet Bernreuter Research (Würzburg).

„Der obere Teil der PV-Wertschöpfungskette ahnt offensichtlich einen Installationsrun voraus, der noch stärker sein könnte als das, was wir in China in der ersten Hälfte 2016 gesehen haben”, sagt Johannes Bernreuter, Chef der Polysilizium-Marktforschungsfirma und Autor des Polysilicon Market Outlook 2020.

Chinesische Hersteller haben 2016 ihre Polysilizium-Fabriken heruntergefahren
Der aktuelle Trend ähnelt der Entwicklung vor einem Jahr: Von einem Tief von 7.504 t im Oktober 2015 schnellten die Polysilizium-Importe um 33,6 % auf 10.028 t im November 2015 hoch und wuchsen weiter bis zu einem Höchstwert von 13.866 t im März 2016. Der Anstieg zwischen Oktober und November 2016 war sogar noch stärker: Die Polysilizium-Importe schossen um 56,5 % von 8.680 t auf 13.584 t in die Höhe.
Ein Teil des rapiden Anstiegs lässt sich als Reaktion auf die geringen inländischen Produktionsmengen im September und Oktober 2016 erklären, als viele chinesische Hersteller ihre Polysilizium-Fabriken angesichts des eingebrochenen Spotpreises zur Wartung herunterfuhren. Die heimische Produktion erholte sich jedoch rasch von 12.600 t im Oktober auf ein neues Hoch von 18.000 t im Dezember.

Internationaler Polysilizium-Spotpreis erholt sich von historischem Tief
Zudem ist der internationale Spotpreis von seinem historischen Tief von 12,65 USD/kg Anfang Oktober stetig gestiegen auf jetzt mehr als 16 USD/kg. „Diese Daten signalisieren eine starke Polysilizium-Nachfrage”, sagt Bernreuter.
Hauptprofiteure der hohen Importmengen sind die südkoreanischen Hersteller OCI, Hankook Silicon und Hanwha Chemical. Innerhalb von vier Jahren hat sich der koreanische Anteil an den gesamten Polysilizium-Einfuhren nach China mehr als verdoppelt – von 24 % im Jahr 2012 auf 50 % im Jahr 2016. „OCI und Hankook haben von geringen Importzöllen von 2,4 % bzw. 2,8 % profitiert, während US-Hersteller durch untragbare Zollraten von 53,6 % bis 57 % praktisch vom chinesischen Markt ausgeschlossen sind”, erläutert Bernreuter.

Chinesische Hersteller wollen Spotpreis nach oben treiben
Die hohen koreanischen Importmengen hätten jedoch Widerstand bei chinesischen Herstellern geweckt: Sie bezichtigen die koreanischen Importeure einer Dumping-Marge von fast 34 % und haben beim chinesischen Handelsministerium eine Halbzeit-Überprüfung der Zollraten beantragt. Am 22.11.2016 gab das Ministerium bekannt, es habe die Überprüfung eingeleitet. „Chinesische Hersteller schüren nun Spekulationen über höhere Zollraten für koreanische Importe, um den Spotpreis nach oben zu treiben”, sagt Bernreuter. Er rechnet damit, dass der internationale Spotpreis in der ersten Hälfte 2017 Richtung 17 USD/kg klettern wird, bevor er wieder sinkt.
Eine tiefgehende Analyse der Zollauswirkungen auf den Polysilizium-Markt liefert der Polysilicon Market Outlook 2020: www.bernreuter.com/

08.02.2017 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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