Solarthermie für Mehrfamilienhäuser: Stadt Freiburg und Bauverein Breisgau gehen mit gutem Beispiel voran

Vor gut einem Jahr hat der Bauverein Breisgau sein ältestes Gebäudeensemble mit einer großen Solarthermie-Anlage ausgestattet und in ein neues Mikrowärmenetz eingebunden.

Die Betriebsdaten des ersten Jahres zeigen: Das von der Stadt Freiburg initiierte und vom Badenova Innovationsfonds geförderte Pilotprojekt sollte Nachahmer finden, berichtet die Solarthermie-Initiative Freiburg.
Wissenschaftlich wurde das Projekt vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem ISE begleitet.
„Wir sind sehr zufrieden mit der neuen, innovativen Wärmeversorgung in unserem Gebäudeensemble in der Emmendinger Straße“, resümiert Michael Simon, Leiter der Bauabteilung beim Bauverein Breisgau.

Solarthermie-Anlage lieferte 2016 knapp 60 MWh Wärme
Die Solarthermie-Anlage hat im Jahr 2016 knapp 60 Megawattstunden Wärme produziert und damit den Ausstoß von gut zwölf Tonnen Kohlendioxid vermieden. In den Sommermonaten lieferten die Solar-Kollektoren mehr als 60 Prozent der von den 92 Wohnungen benötigten Wärmemenge. Über das gesamte Jahr gesehen konnte die Solarthermie rund zehn Prozent der Wärmeenergie bereitstellen.
Während vorher die meisten Mieter eine Gasetagenheizung nutzten oder mit Einzelöfen heizten, wird die Wärme nun von einem innovativen Mikrowärmenetz in die Wohnungen geliefert. Neben der 191 Quadratmeter großen Solarthermie-Anlage speist auch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 20 Kilowatt sowie ein gasbetriebener Spitzenlastkessel mit 450 kW Wärme ein.

Pufferspeicher sorgen für Flexibilität; Solarwärme hat Vorrang
Um beim Wärmemanagement möglichst flexibel zu sein, sind in jedem der zehn Häuser Pufferspeicher mit einem Volumen von 1.200 bis 1.700 Litern installiert, die über das Wärmenetz miteinander verbunden sind. Das Wärmemanagement ist so ausgerichtet, dass die Solarwärme vorrangig mittels der Unterstationen dezentral verbraucht wird und bei Überschüssen in die Ringleitung einspeisen kann.
Die effiziente Arbeitsweise der Solar- und BHKW-Anlage wurde durch eine tiefe Rücklauftemperatur im Heizungsnetz von etwa 40 °C sichergestellt.
„Ich würde mich freuen, wenn andere Wohnungsgesellschaften, Baugenossenschaften oder sonstige Eigentümer von Mehrfamilienhäusern unser Pilotprojekt zum Anlass nähmen und bei der Erneuerung ihrer Wärmeversorgung die Solarthermie und die Einbindung eines BHKW in Betracht zögen“, so Simon.

Solarthermie-Initiative in Freiburg
Freiburg will mit diesem Beispiel im Rahmen einer „Solarthermie-Initiative“ vor allem Besitzer von Mehrfamilienhäusern dazu anregen, über die Nutzung solarthermischer Anlagen nachzudenken. Das Gebäudeensemble des Bauvereins zeigt außerdem, dass auch der Denkmalschutz kein Hindernis sein muss: „Gerade bei Mehrfamilienhäusern im Bestand gibt es noch erhebliches Potenzial hinsichtlich der Solarthermie“, betont die Umweltbürgermeisterin der Stadt Freiburg, Gerda Stuchlik.
„Unser Ziel ist es, dass dieses Potenzial zukünftig stärker erschlossen wird. Denn nur, wenn die Solarthermie ihren Platz auch in der Wärmeversorgung von größeren Wohnhäusern findet, wird mittelfristig die Wärmewende gelingen können“, so Stuchlik.

19.02.2017 | Quelle: Solarthermie-Initiative Freiburg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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