Nachfrage im PV-Anlagenbau schwächt sich ab

Die internationale Solarindustrie hat im vergangenen Jahr nach Angaben des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) VDMA kräftig in neue Produktionskapazitäten investiert. Davon profitierten auch die Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland. Die Auftragseingänge 2016 haben die Bestellungen des Vorjahres um 36 Prozent überschritten. Die Umsätze stiegen um 20 Prozent. Doch zum Ende des Jahres 2016 schwächte sich der Auftragseingang ab.

Geringere Einspeisevergütungen in China haben laut VDMA die Investitionen in Produktionsequipment zum Jahrsende deutlich gedämpft. Die Auftragsbücher der Solarequipment-Hersteller seien noch gut gefüllt, jedoch sei im vierten Quartal 2016 ein Verhältnis von Bestellungen zu ausgelieferten Anlagen („Book-to-Bill“) von nur noch 0,6 erreicht worden.

Im Umsatz verbuchten die Maschinen- und Anlagenhersteller in Deutschland nach VDMA-Angaben im vierten gegenüber dem dritten Quartal ein Wachstum von 30 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Oktober bis Dezember 2015) habe sich der Umsatz um 6 Prozent reduziert. Die Unternehmen in Deutschland rechneten mit einer Seitwärtsbewegung für die nächste Zeit. „Die Investitionstätigkeit der Solarzellenhersteller in den Ausbau bestehender und neuer Produktionskapazitäten verlangsamt sich. Die Produktion ist ausgelastet. Neue Aufträge beinhalten Upgrades auf Hocheffizienztechnologien und bifacial Technologien, speziell im Bereich Black Silicon werden größere Investitionen erwartet“, erklärte Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Asien bringt größtes Geschäft

Die Exportquote deutscher Photovoltaik-Zulieferer habe in den letzten drei Monaten von 2016 den Rekordwert von 91 Prozent erreicht, so der VDMA. Das Brot- und Buttergeschäft sei nach wie vor in Ostasien gemacht worden, der von dort stammende Anteil am Gesamtumsatz belaufe sich im vierten Quartal 2016 auf 69 Prozent. Der Asien-Umsatz teilte sich demnach wie folgt auf: der größte Teil wurde mit China (38 Prozent) gemacht, gefolgt von Indien (13 Prozent) und Taiwan (7 Prozent). Korea lagt unter 2 Prozent, während der Rest der Länder Asiens, zu denen auch Malaysia zählt, 10 Prozent auf sich vereinigte. Einen hohen Anteil konnten auch die USA verbuchen: 15 Prozent der Umsätze im vierten Quartal 2016 wurden jenseits des Atlantiks erzielt. Deutschland blieb mit einem Umsatzanteil von 9 Prozent Spitzenreiter innerhalb Europas. De anderen europäischen Länder kamen zusammen auf 5 Prozent der Umsätze. Umsatzstärkstes Segment im vierten Quartal 2016 war für den deutschen Photovoltaik-Maschinenbau abermals das Produktionsequipment für die Zelle (51 Prozent), gefolgt von Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Wafer Fertigung (16 Prozent), sowie Equipment für das kristalline Backend – die Modulproduktion – mit 14 Prozent. Produktionslösungen für die Dünnschicht-Photovoltaik machten 19 Prozent aus, was auf die momentan größeren Aktivitäten im CIGS (Copper-Indium-Gallium-Selenide) Bereich zurückzuführen ist.

Auftragseingang rückläufig im letzten Quartal
Obwohl der Auftragseingang im Gesamtjahr 2016 besser war als 2015, gingen die Bestellungen im vierten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahresquartal um 18 Prozent zurück und im Vergleich zum Vorquartal sogar um 34 Prozent. Die regionale Zuordnung hatte im vierten Quartal wieder einen Asienschwerpunkt mit 65 Prozent aller Bestellungen, gefolgt von den USA mit 19 Prozent und Europa mit 8 Prozent. „Die Auftragslage war im vierten Quartal 2016 verhalten, jedoch führen nationale Vorgaben zum Ausbau der erneuerbaren Energien in China verstärkt zur Investition auch in Dünnschichttechnologien. Für die kristallinen Anwendungen sehen wir in den nächsten Monaten eine weitere Verlagerung in die neuen Märkte außerhalb Chinas sowie in Effizienz steigernde Technologien (PERC, PERT, etc.) und bifaziale Technologie, die beidseitig nutzbaren Zellen und Module verwendet“, erläutert Jutta Trube, Geschäftsführerin VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Die Auftragsreichweite der Photovoltaik-Maschinenbauer erreichte im vierten Quartal 6,1 Produktionsmonate und liegt damit etwas über dem Wert des Gesamt-Maschinenbaus (5,9 Monate im April 2017).

Rund 100 VDMA-Mitglieder beschäftigen sich derzeit mit dem Thema Photovoltaik. Das Thema startete 2007 als Zusammenarbeit der VDMA-Sparten Elektronikfertigung (Productronic), Glastechnik, Energie, Organic Electronics, Robotik+Automation, Laser-Fertigungstechnik und Photonik, Oberflächentechnik, Vakuumtechnik sowie Displays. Mit Gründung der erweiterten Plattform VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel am 30.03.2010 wurden die Aktivitäten für die Mitglieder ausgeweitet und die Sichtbarkeit der Branche erhöht.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertritt über 3.200 Unternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit aktuell gut 1 Million Beschäftigten im Inland und einem Umsatz von 218 Milliarden Euro (2015) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt.
12.05.2017 | Quelle: VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel| solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen