Neue Studie: Strompreis für Privathaushalte kann 2014 sinken, wenn Energiekonzerne günstige Börsenpreise weiterreichen

Die Strompreise für Haushalte könnten im Jahr 2014 sinken, wenn die großen Energieversorger niedrige Erzeugungskosten an alle Verbraucher weiterreichten, so das Ergebnis einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace.

Laut Studie wird die EEG-Umlage jedoch voraussichtlich auf 6,1 Cent pro Kilowattstunde steigen. Grund ist vor allem der sinkende Strompreis an der Börse.
Strom aus Photovoltaik und Windenergie immer günstiger
"Die Bundesregierung könnte mit einfachen politischen Mitteln Privathaushalte und Mittelstand entlasten", sagt Andree Böhling, Energie-Experte von Greenpeace.
"Strom aus erneuerbaren Energien wird immer günstiger. Doch bislang profitiert hauptsächlich die Industrie davon." 
Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die ungerechtfertigten Ausnahmen für die Industrie zu reduzieren und die Stromerzeugung fairer zu besteuern. Dies würde die Ökostrom-Umlage um 2,4 Cent senken.

EEG-Umlage steigt bei fallenden Strompreisen aufgrund der Differenz zur gesetzlich festgelegten Vergütung von Strom aus Wind, Photovoltaik und Biomasse

Die am 01.07.2013 in Berlin vorgestellte Studie zeigt, dass die Summe aus Börsenpreisentwicklung und EEG-Umlage entscheidend für die Bewertung der Strompreisentwicklung ist.
Die so beschriebenen Systemkosten der Stromversorgung werden in 2014 voraussichtlich um 0,6 Cent fallen und auch in den nächsten Jahren weiter sinken. Der massive Einbruch des Strompreises an der Börse auf unter vier Cent pro Kilowattstunde sorgt hingegen für einen Anstieg der EEG-Umlage, denn dadurch steigt die Differenz zur gesetzlich festgelegten Vergütung von Wind, Sonne und Biomasse.

Energieversorger sollen gesunkene Börsenpreise an die Haushalte weitergeben
Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird der Aufschlag erhoben, um die Energiewende zu finanzieren.
"Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Energieversorger gesunkene Börsenpreise an die Haushalte weitergeben", sagt Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut. "Dann braucht in den nächsten Jahren niemand steigende Preise zu fürchten."

Funktionierender Emissionshandel würde EEG-Umlage um 1,3 Cent senken
Laut Studie wirkt vor allem der massive Preisverfall der CO2-Zertifikate im Emissionshandel auf den Börsenhandel und erhöht so die EEG-Umlage. Ein funktionierender Emissionshandel mit Preisen von 40 Euro pro Tonne CO2 würde die Umlage um 1,3 Cent reduzieren. Doch genau hier blockiere auch die Bundesregierung, die sich einer notwendigen Verknappung der CO2-Zertifikate verweigere, kritisiert Greenpeace und fordert eine Reform der Stromsteuer und weniger Industrieausnahmen.
1.691 Unternehmen entziehen sich derzeit im Umfang von vier Milliarden Euro einer Finanzierung der Energiewende. Würden die Kosten gerechter verteilt, könnte dies die Bürger um 1,6 Cent pro Kilowattstunde entlasten.

Greenpeace will geringere oder gar keine Besteuerung von erneuerbaren Energien
Greenpeace verlangt darüber hinaus, die Strombesteuerung zu reformieren und erneuerbare Energien geringer oder gar nicht zu besteuern. Wind und Sonne verursachen deutlich weniger gesellschaftliche Folgekosten wie beispielsweise für Umweltschäden und sollten weniger staatliche Abgaben zahlen müssen als Kohle und Atom.
Auf diese Art würde die EEG-Umlage noch einmal um bis zu 0,8 Cent auf insgesamt 2,4 Cent pro Kilowattstunde sinken. Ein Drei-Personen-Haushalt könnte bei einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden etwa 100 Euro jährlich einsparen.

02.07.2013 | Quelle: Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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