AEE kritisiert hohen CO2-Ausstoß durch Braunkohlekraftwerke auch in Bundesländern mit viel erneuerbaren Energien

Seit 1990 haben alle deutschen Bundesländer, insbesondere die neuen und Schleswig-Holstein, ihren energiebedingten Treibhausgas-Ausstoß deutlich gesenkt, berichtet die Agentur für Erneuerbare Energie (AEE).

Ein Blick auf die energiebedingten CO2-Emissionen zeige jedoch, dass insbesondere in Braunkohleländern immer noch viel Treibhausgas zur Stromproduktion ausgestoßen wird, obgleich mehrere dieser Länder beim Ausbau erneuerbarer Energien führend seien.
„Die Daten zeigen, dass erneuerbare Energien zwar deutlich emissionsmindernd wirken und weiter ausgebaut werden müssen. Für konsequenten Klimaschutz sollte jedoch gleichzeitig die Stromproduktion aus Braunkohle schrittweise zurückgefahren werden“, rät AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

Ausbau von Photovoltaik und Windenergie senkt CO2-Emissionen
Die bisherige deutsche Vorreiterrolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen resultiere nicht zuletzt aus dem Ausbau von Windenergie, Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien. Allein im Jahr 2013 seien dadurch fast 150 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart worden. „Gleichwohl stammt weiterhin der größte und im Vergleich mit 1990 sogar leicht gewachsene Anteil an Emissionen aus dem Energiesektor. Hier müssen nun die Weichen für weitere Treibhausgasreduktionen gestellt werden“, so Vohrer.
Nach aktuellen Daten des Länderarbeitskreises (LAK) Energiebilanzen konnten in fast allen Bundesländern die CO2-Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch seit 1990 deutlich gesenkt werden. Die besten Ergebnisse haben demnach die neuen Bundesländer durch Stilllegung oder Modernisierung alter Kraftwerke erreicht, aber auch durch den größtenteils dynamischen Ausbau erneuerbarer Energien.

Vohrer: Klimaschutzerfolge werden durch die Weiternutzung der Kohle konterkariert
Spitzenreiter ist Thüringen mit einem Rückgang der energiebedingten Emissionen um 63 Prozent (Stand: 2012), gefolgt von Sachsen mit minus 47 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 45 Prozent. Aber auch westdeutsche Länder mit hohen Erneuerbare-Energien-Anteilen wie Schleswig-Holstein (-27 Prozent) und Niedersachsen (-14 Prozent, 2011) haben deutliche Emissionsminderungen erreicht.
Doch ein Blick auf die spezifischen Emissionen der Stromerzeugung relativiert die bereits erreichte CO2-Reduktion: Die Top 5 der Länder mit der klimaschädlichsten Stromproduktion sind – neben Bremen – die Braun- und Steinkohleländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Bremen, Brandenburg und das Saarland, trotz teilweise gleichzeitig hoher Ökostrommengen. „Die Klimaschutzerfolge durch den Ausbau der Erneuerbaren werden durch die dauerhafte Weiternutzung der Kohle regelrecht konterkariert“, kritisiert Vohrer.

07.05.2015 | Quelle: AEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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