Projekt ENERGY-TRANS: Frühe Bürgerbeteiligung erhöht Akzeptanz der Energiewende

Die Energiewende bringt vielschichtige Änderungen für die Gesellschaft mit sich. Die Herausforderungen aus Sicht der Bürger und Nutzer standen im Mittelpunkt der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS, die das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in den vergangenen fünf Jahren koordinierte.

Das Forscherteam hat unter anderem gezeigt, dass frühe und kompetent durchgeführte Verfahren der Bürgerbeteiligung wesentlich zur Akzeptanz neuer Infrastruktur-Projekte beitragen.
Die Ergebnisse wurden bei einer Abschlusstagung in Berlin vorgestellt und in Empfehlungen an die Politik formuliert.
„Die Energiewende ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein gesellschaftlicher Prozess, den Politik und Wissenschaft gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten müssen“, sagt Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT und Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich Energie.
„ENERGY-TRANS hat hier eine neue, nutzer- und bedarfsorientierte Perspektive eingebracht und unter anderem gezeigt, dass partizipative Verfahren maßgeblich zur Akzeptanz von Maßnahmen und damit zum Gelingen der Energiewende beitragen.“

Energiewende ist mehr als der Ersatz von alter durch neue Technologie
Dass die Energiewende eine gesellschaftliche Aufgabe ist, zeigt sich auch in Protesten gegen neue Hochspannungstrassen, in Diskussionen um die Umweltauswirkungen von Windparks oder in Vorbehalten gegenüber der Elektromobilität.
„Mehr als deutlich hat sich unsere Ausgangsvermutung bestätigt, dass die Energiewende mehr ist als der Ersatz von alter durch neue Technologie. Sie ist eine gesellschaftliche Transformation, die viele Lebensbereiche betrifft“, sagt Professor Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und Sprecher des Forschungsverbunds.

Energiesystem von der Bedarfs- und Nutzerseite untersucht
Über einen Zeitraum von fünf Jahren untersuchte die vom ITAS koordinierte Allianz das Energiesystem vor allem von der Bedarfs- und Nutzerseite. Vier Helmholtz-Zentren, vier Universitäten und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung waren beteiligt. Die Partner analysierten die vielfältigen Schnittstellen zwischen technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, die den Umbauprozess hin zu neuen Infrastrukturen bestimmen.
„Die Energiewende wird häufig als ein technisches Projekt verstanden, bei dem die bestehende nukleare und fossile Energieerzeugung durch erneuerbare Energiequellen ausgetauscht werden soll. Aber sie ist viel mehr als das: Sie ist eine gesellschaftliche Transformation, die Konsum, Produktion und die Art, wie unsere Gesellschaft politische Entscheidungen trifft, nachhaltig prägen wird“, betont der Soziologe Ortwin Renn, Professor an der Universität Stuttgart. „Ohne neue und effektive Formen der aktiven Beteiligung der Bürgerschaft an der Umsetzung der Energiewende wird es nicht gehen“.

Policy Briefs bündeln die Ergebnisse und Empfehlungen
Die Ergebnisse und Empfehlungen der Wissenschaftler an die deutsche Politik werden in kompakten „Policy Briefs“ gebündelt. Drei sind bereits erschienen und können heruntergeladen werden unter: www.energy-trans.de/

20.03.2016 | Quelle: KIT; Bild: ENERGY-TRANS | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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