Solar-Interview mit Markus Elsässer, CEO Solar Promotion GmbH, über die Erfolgsgeschichte der Intersolar und Trends in der intelligenten Energieversorgung

Markus Elsässer (46) studierte Maschinenbau an der Universität Stuttgart. Bevor er verschiedene Unternehmen, alle aus dem Bereich erneuerbarer Energien, gründete, arbeitete er viele Jahre für einen deutschen Hersteller von Solarthermie-Systemen. Markus Elsässer ist der Gründer und CEO des Unternehmens Solar Promotion GmbH, einem privaten, international agierenden Messeveranstalter, der den Fokus auf erneuerbare Energien, Energiespeichersysteme und […]

Markus Elsässer (46) studierte Maschinenbau an der Universität Stuttgart. Bevor er verschiedene Unternehmen, alle aus dem Bereich erneuerbarer Energien, gründete, arbeitete er viele Jahre für einen deutschen Hersteller von Solarthermie-Systemen.
Markus Elsässer ist der Gründer und CEO des Unternehmens Solar Promotion GmbH, einem privaten, international agierenden Messeveranstalter, der den Fokus auf erneuerbare Energien, Energiespeichersysteme und Energieeffizienz in Gebäuden legt. 1991 gründete er die Intersolar, die weltweite Leitmesse für die gesamte Solarwirtschaft und ihre Partner.
2014 gründete er die Messe ees (electrical energy storage) – heute Europas größte Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme. In Deutschland beschäftigt Solar Promotion aktuell 40 Mitarbeiter und hat Vertretungen in 14 Ländern.

Herr Elsässer, wie kamen Sie im Jahr 1991 auf die Idee, eine Solar-Messe zu veranstalten?
Mit dem Reaktorunglück von Tschernobyl stellte sich ab 1986 sehr plötzlich und dringend die Frage nach der Zukunft der Energieversorgung. Unser Ziel war es, Ideen sowie Möglichkeiten und Potentiale für die erneuerbaren Energien und Energieeffizienz zu erarbeiten und aufzuzeigen. So kamen wir – damals noch eine Studenteninitiative – 1991 auf die Idee, für das Thema Solarenergie mit einer eigenen Veranstaltung eine Plattform zu schaffen. So stellten auf der „Solar ’91“, dem Vorgänger der Intersolar, fünf Solarfirmen in einer kleinen Ausstellung für nachhaltige Energieversorgung in Pforzheim ihre Produkte vor, rund 300 Teilnehmer besuchten das Vortragsprogramm.

Was waren die wichtigsten Stationen der Intersolar auf dem Weg zur weltweit führenden Fachmesse für die Solarwirtschaft?

Das rasante Wachstum der Solarwirtschaft hatte zur Folge, dass die Ausstellerzahl der Messe kontinuierlich zunahm. So musste die Messe im Jahr 2000 zuerst von Pforzheim nach Freiburg und dann 2008 nach München umziehen, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Wir haben dann relativ schnell begonnen, international in aufstrebenden Solarmärkten eigene Messen aufzubauen. Den Grundstein dafür legten wir mit der Gründung der Intersolar North America 2008. Heute sind wir mit Messen und Kongressen auf vier Kontinenten vertreten. Ein weiteres Highlight war 2014 die Einführung der Fachmesse electrical energy storage (ees), mit der wir dem wichtigen Thema der Energiespeicherung eine Plattform gegeben haben. Die Messe wächst rasant – allein von 2015 auf 2016 ist die Ausstellungsfläche um 40 Prozent gewachsen. Mittlerweile ist die ees Europe zur größten europäischen Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme und zur Leitmesse auf diesem Gebiet geworden.
Wie viele Mitarbeiter sind mit der Durchführung Ihrer weltweiten Veranstaltungen beschäftigt, und welche Partner unterstützen Sie?
Das kann man so genau kaum sagen, denn es sind viele Partner zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich intensiv involviert. Das beginnt damit, dass mit der Solar Promotion GmbH und der FWTM – Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG, schon zwei Veranstalter hinter der Intersolar stehen, wobei Solar Promotion kein klassischer Messeveranstalter ist. Die Mitarbeiter kommen aus der Branche und bringen fundiertes Fachwissen mit. Unterstützt werden wir dabei vor allem durch unsere Partner und Träger wie Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar), California Solar Energy Industries Association Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V., American Solar Energy Society, European Solar Thermal Industry Federation, International Solar Energy Society, SolarPower Europe, Solar Energy Society of India, Brazilian Association of Solar Energy und VDMA, sowie viele weitere regionale Partner und Unterstützer an den Veranstaltungsorten.

Was unterscheidet die Intersolar von anderen Energiemessen?
Die Intersolar ist die weltweite Leitmesse für die Solarwirtschaft. Sie befasst sich stets mit aktuellen Trends, integriert die Themen, Herausforderungen, Unternehmen und Organisationen vor Ort und verbindet Menschen und Märkte weltweit, gemäß unserem Motto „Connecting Solar Business“. Neben der Intersolar Europe erfreuen sich die internationalen Messen Intersolar North America, Intersolar South America und Intersolar India großer Beliebtheit. Damit bietet die Intersolar der Industrie unterschiedliche Zugänge zu den wichtigsten Märkten der Welt.

Mit der ees Europe hat Solar Promotion eine eigene Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme etabliert. Welche Bedeutung haben Speicher für die Solarbranche und die gesamte Energiewirtschaft?
Energiespeichersysteme sind ein essentieller Eckpfeiler der globalen Energiewende. Da volatile Quellen wie Solarstrom oder Energie durch Windkraft nicht immer zur Verfügung stehen. Energiespeicher garantieren in diesen Fällen Netzstabilität und Versorgungssicherheit. Denn sie entkoppeln Erzeugung und Verbrauch, wodurch Strom gespeichert werden und bei Bedarf wieder abgegeben werden kann.

Auf der Intersolar Europe in München hat das Smart Renewable Energy Forum Premiere. Was verbirgt sich dahinter?
Das Smart Renewable Energy Forum beschäftigt sich mit Lösungen für die Stromversorgung der Zukunft und dem intelligenten Umgang mit Stromerzeugung, -verbrauch und  -speicherung. Intelligente Technik, die die Stromerzeugung und den -verbrauch analysiert, optimiert und verschiedene technische Einrichtungen vernetzt, hilft uns dabei, erneuerbar erzeugten Strom smart zu steuern und zu speichern.
Der Hintergrund ist, dass sich im Stromnetz zwar zunehmend mehr volatile regenerative Energie befindet, die Nachfrage nach Energie aber noch nicht flexibel genug regelbar ist und Speicherkapazitäten noch nicht im ausreichenden Umfang zur Verfügung stehen. Hinzu kommt dann noch, dass viele ältere konventionelle Kraftwerke nicht ausreichend regelbar sind und auch dann Strom produzieren, wenn dies durch erneuerbare Energien bereits ausreichend geschieht. Für die Integration von erneuerbaren Energien müssen deshalb sinnvolle und intelligente Lösungen für das Energiemanagement der Zukunft gefunden werden. Diese werden auf dem Smart Renewable Energy Forum vorgestellt.

Welche Themen sind für die Messebesucher besonders interessant? Zeichnen sich neue Trends ab?
Die Photovoltaik boomt weltweit. Deshalb wird es immer wichtiger, Sonnenenergie sinnvoll zu nutzen und intelligent zu managen – ob im Eigenheim, im Wohnviertel, im Gewerbe oder im gesamten Stromnetz. Die Stichworte dazu heißen „Smart Building“, „Smart Cities“ und „Smart Grid“. Das Ziel ist dabei, wie schon erwähnt, die unterschiedlichsten Erzeuger und Verbraucher im Netz unter Einsatz moderner Speichertechnologien intelligent zu steuern. Darüber informieren wir in Foren und Sonderschauen wie dem Smart Renewable Energy Forum oder der Sonderschau Wind meets Solar and Storage.

Wie werden sich die internationalen und europäischen Solarmärkte in den kommenden Jahren entwickeln?
Die solare Energieerzeugung ist weltweit auf dem Vormarsch und so auch die Investitionen in erneuerbare Energien, die laut Bloomberg New Energy Finance im vergangenen Jahr bei rund 329 Milliarden US-Dollar lagen – das sind vier Prozent mehr als 2014 und drei Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011. Und auch für den zuletzt schwierigen Photovoltaik-Markt Europa wurde 2015 erstmals wieder ein Wachstum verzeichnet. Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass sich diese Entwicklung stabilisieren wird.

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