Photovoltaik-Modulpreis-Prognose von Martin Schachinger, pvXchange: 2017 gibt es mehr Power für weniger Euro

Nachdem die Photovoltaik-Modulpreise im November nochmals einen ordentlichen Schub nach unten bekamen, haben sie sich in den ersten Dezembertagen weitestgehend stabilisiert, berichtet Martin Schachinger, Geschäftsführer von pvXchange.

„Der Handel scheint verstanden zu haben, dass in den letzten Wochen des Jahres auch Preise unter 35 Cent pro Watt keinen weiteren Kaufanreiz mehr schaffen können“, so Schachinger.

„PV-Anlagen, die noch im alten Jahr errichtet werden müssen, sind bereits durchgeplant und mit Material ausgestattet. Sich für im kommenden Jahr anstehende Projekte schon jetzt mit Modulen einzudecken, ist für viele Errichter kein Thema. Es werden zwar vorsichtig Konditionen und Preise abgecheckt, festlegen möchte sich bei derart volatilen Preisen jedoch kaum einer. Noch ist nämlich unklar, ob die Preise nicht doch noch weiter absinken, insbesondere bei Modulen der höheren Leistungsklassen. Hier war in den vergangenen Monaten eine erstaunliche Entwicklung zu beobachten.
Die Verfügbarkeit von neu produzierten Modulen mittlerer Leistung ist hingegen nicht mehr sehr groß. Waren 255, 260 und 265 Watt peak bei Modulen mit 60 kristallinen Zellen bis vor kurzem noch der allgemeine Standard, geht die Tendenz nun stark in Richtung 270 bis 280 Watt. Diese Leistungen wurden bisher jedoch nur von Modulen mit monokristallinen Zellen erreicht, die dann – gerechtfertigt oder nicht – mit einem Preisaufschlag verkauft wurden. Durch den breiten Einzug der PERC und PERT-Technologie in die Modulherstellung in Europa und Asien können hohe Leistungen nun auch mit polykristallinen und damit deutlich kostengünstigeren Zellen erreicht werden.
Lohnt es sich nun, noch in diesem Jahr Liefervereinbarungen zu unterzeichnen, sich vielleicht sogar schon Ware ins Lager zu legen, die erst im Frühjahr verbaut werden kann, oder sollte man lieber noch abwarten? Eine zuverlässige Prognose über die Preisentwicklung in der nahen Zukunft abzugeben, fällt schwer. Einige Hersteller behaupten zu wissen, dass der Boden bereits erreicht ist und die Modulpreise zum Jahresanfang wieder leicht steigen werden. Man führt dies auf steigende Nachfrage – vor allem im asiatischen Raum – bei gleichzeitigen Lieferengpässen zurück. Die momentan nicht ausgeschöpften Kapazitäten in China dürften jedoch so gigantisch sein, dass sie jeden Nachfragesprung im eigenen Land oder überall dort, wo keine Marktbeschränkungen bestehen, locker auffangen können. Das würde gegen einen merklichen Preisanstieg sprechen.
Wer seine PV-Anlagen mit hocheffizienten Modulen ausstatten möchte, der darf ruhig noch etwas abwarten und auf eine immer größere Angebotsvielfalt bei sinkenden Preisen spekulieren. Nur Planer und Errichter, deren Projekte in der Hoffnung auf bessere Zeiten seit längerem in der Schublade schlummern, wie beispielsweise die zahlreichen noch nicht realisierten Anlagen aus deutschen Freiflächenausschreibungen, müssen sich sputen. Viele dieser Anlagen wurden nämlich noch mit Modulen niedrigerer Effizienz geplant. Die Verfügbarkeit dieser Produkte wird – wie eingangs beschrieben – aber langsam knapp, was sich nicht unbedingt positiv auf die Preisentwicklung auswirken dürfte.“

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im November 2016 inklusive der Veränderungen zum Vormonat:
Zum Photovoltaik-Preisindex

Quelle: pvXchange

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