Studie: mehr weibliche Führungskräfte in Energiewirtschaft

Portrait von Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEWFoto: BDEW / Trutschel
Frauen wie Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, sind in Führungspositionen der Energiewirtschaft trotz Zuwächsen noch eher selten zu finden.
Laut einer Studie der Wirtschaftsberatung PwC hat der Anteil von Frauen als Führungskräfte in der Energiewirtschaft zwar zugenommen, ist insgesamt aber noch zu niedrig. Bei Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien stieg er seit 2018 von elf auf 16 Prozent.

Es gibt mehr weibliche Führungskräfte in der Energiewirtschaft. Das zeigt eine Studie von PwC. Die Düsseldorfer Wirtschaftsberater haben in ihrer Analyse die 500 nach Beschäftigtenzahl größten Unternehmen der Energiewirtschaft einbezogen. Wie PwC mitteilte, verwendeten sie dazu eine externe Datenbank. Ferner analysierten sie Politik und Behörden, 50 Interessensverbände und jeweils 20 wissenschaftliche Institute und Frauennetzwerke mit einer Deep-Web-Recherche.

Im Ergebnis zeigte sich, dass der Anteil weiblicher Führungskräfte im Energiesektor 2021 insgesamt bei 15,5 Prozent lag. Das waren mehr als 2018 mit 12 Prozent und 2014 mit 10 Prozent. Auch in den Verwaltungs- und Aufsichtsräten ist der Frauenanteil gestiegen: von 11 (2014) auf 19 Prozent (2021). In den Geschäftsführungen von GmbHs dagegen ist der Frauenanteil von 8 Prozent im Jahr 2014 auf 6 Prozent im Jahr 2021 gesunken (2018: 7 Prozent).

Frauenanteil in Geschäftsführungen sinkt

Für Verwaltungs- und Aufsichtsräte gelte die im Ersten und Zweiten Führungspositionen-Gesetz festgelegte Frauenquote für Geschäftsführungen dagegen nicht. Petra Raspels, Partnerin und Head of People & Organisation bei PwC Deutschland und Europa, sagt: „Der Unterschied zwischen dem Frauenanteil in Verwaltungs- und Aufsichtsräten auf der einen und Geschäftsführungen auf der anderen Seite ist frappierend. Die verbindliche Quote kann ein wichtiger Grund hierfür sein. Dass es insgesamt mehr und mehr Frauen in Führungspositionen gibt, ist erfreulich. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Denn selbst 30 Prozent entsprechen noch lange nicht dem Frauenanteil in der Gesellschaft.“

Mehr weibliche Führungskräfte in EE-Unternehmen

In allen untersuchten Sektoren der Energiewirtschaft ist der Anteil der weiblichen Führungskräfte laut der Studie gestiegen. So kletterte er in der Energiepolitik und bei Behörden im Energiesektor von 27 auf 40,5 Prozent. Zudem erhöhte er gegenüber 2018 sich bei den Wissenschaftlichen Instituten von 22 auf 28,8 Prozent und bei den Interessensverbänden von 18 auf 24,1 Prozent. In den Führungsetagen von Stadtwerken sind 2021 dagegen mit einem Anteil von insgesamt 16,1 Prozent vergleichsweise wenige Frauen vertreten. Dasselbe gilt für Unternehmen aus dem Sektor der erneuerbaren Energien, wo es derzeit ebenfalls 16,1 Prozent weibliche Führungskräfte gibt (2018: 11 %).

Ein weiteres Studienergebnis lautet: Frauen in der Energiewirtschaft vernetzen sich häufiger. 2021 gibt es 20 Frauennetzwerke im Energiesektor gegenüber 16 im Jahr 2018. Dr. Nicole Elert, Partnerin, Fachanwältin für Arbeitsrecht, Gründerin des PwC Netzwerkes women&energy sowie Head of Transformation Tax&Legal, sagt: „Dass Frauen sich gegenseitig beraten und mehr helfen, um in Führungspositionen zu gelangen, halte ich für absolut richtig. Es braucht daneben aber weiterhin strukturelle Verbesserungen, um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.“

Mehr Chefinnen als Chefs im Marketing

Den mit Abstand größten Anteil weiblicher Führungskräfte gibt es im Marketing: Mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) der Führungskräfte ist weiblich (2018: 40 Prozent). Auch im Personalwesen der Energiewirtschaft führen 2021 mit 41,4 Prozent relativ viele Frauen. Dieser Wert hat sich gegenüber 2018 allerdings kaum verändert, damals waren es bereits 41 Prozent. Anders verhält es sich in den Abteilungen der „Technik und Fertigung“. Hier hat sich der Frauenanteil der Führungskräfte mehr als verdreifacht, wenn auch auf weiterhin sehr niedrigem Niveau (2021: 7,4, 2018: 2 Prozent).

„Arbeitgeber sollten auf qualifizierte Frauen zugehen, sie fördern und ihnen mehr Verantwortung zutrauen“, sagt Petra Raspels von PwC. Und zwar unabhängig davon, ob sie in Voll- oder Teilzeit, im Büro oder im Homeoffice arbeiteten. „Das lohnt sich übrigens nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Unternehmen. Es ist vielfach erwiesen, dass Organisationen an Wert gewinnen und langfristig erfolgreicher sind, wenn mehr Frauen in Führungspositionen arbeiten.“

19.1.2022 | Quelle: PwC | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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