Enormes Potential für Photovoltaik auf Parkplätzen

Modell von Parkplatz-Photovoltaik auf Messestand mit Spielzeugautos
© Solar Promotion GmbH
Ambitionierte Klimaschutzziele und die von vielen Ländern angestrebte Energiesouveränität machen die Photovoltaik (PV) zum Gamechanger. Neben den Solaranlagen auf Freiflächen und Eigenheimdächern kommen dabei zunehmend alternative Flächen ins Visier: Parkplatz-Photovoltaik, Photovoltaik-Anlagen auf Carports und Überdachungen von Parkplätzen.

Die Parkplatz Photovoltaik, auch Parkplatz PV genannt, überzeugt mit vielen Vorzügen: Bereits versiegelte Flächen können doppelt genutzt werden, die Überdachung bietet Schutz vor Sonne und Witterung und im Verbund mit Wallboxen und Ladesäulen kann der Strom direkt dort genutzt werden, wo er erzeugt wird.

Hohes Potential von Parkplatz PV

Das Potenzial für Parkplatz PV allein in Deutschland ist enorm: Knapp ein Viertel der 215 Gigawatt (GW) installierter PV-Leistung, die die Bundesregierung für 2030 anstrebt, könnte von Parkplätzen stammen, sagt Fritz Haider vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE. Laut seiner Berechnung auf Grundlage von OpenStreetMap-Daten beläuft sich die Gesamtfläche an Parkplätzen auf 47.060 Hektar mit annähernd 360.555 Fahrzeugstellplätzen. Legt man also ein technisches Flächenpotenzial von 284 Quadratkilometern zugrunde, d.h. bei einer ganzflächiger PV-Anwendung auf den Stellplätzen und bei einem spezifischen Ertrag von 930 Kilowattstunden (kWh) im Jahr entspricht dies dem technischen Leistungspotenzial von 59 GWp (Gigawattpeak). Das würde bei voller Ausnutzung des simulierten Potenzials bedeuten, dass ein knappes Viertel der 215 GW installierter PV-Leistung, die die deutsche Bundesregierung für 2030 anstrebt, aus Parkplatz-PV stammen könnte.

Trotzdem hat die Parkplatz PV noch einige Hürden bis zum großen Durchbruch zu meistern: Derzeit sind der Planungsaufwand sowie die Anforderungen aufgrund baurechtlicher Vorgaben höher als bei traditionellen Dachanlagen, ebenso die Investitionskosten, schließt man die speziellen Überdachungskonstruktionen in die Berechnung mit ein. Ein Vorteil ist dahingegen der gestalterische Spielraum in der Umsetzung, den die Parkplatz PV bietet: Es kann etwa die gesamte Parkplatzfläche oder lediglich die Stellplatzfläche der Fahrzeuge überdacht werden. Für ästhetisch ansprechende Konstruktionen werden Stahlrahmen und Dachflächen der Carports so schlank wie möglich gehalten und natürliche Materialien wie Holz verwendet.

Pionierprojekte für Parkplatz PV

Die derzeit weltweit größte Parkplatz-Photovoltaikanlage steht in Biddinghuizen in den Niederlanden: Das 35-MW-Solarcarport mit 90.000 Solarpanels überdacht 15.000 Parkplätze eines Veranstaltungsgeländes, auf dem jährlich mehrere große Musikfestivals stattfinden. Lediglich ein Prozent des erzeugten Stroms wird für den Betrieb der Festivals verbraucht, der Rest ins Netz eingespeist. Außerhalb der Festival-Zeiten grasen Schafe auf dem 35 Hektar großen Gelände.

Den größten PV-Parkplatz Deutschlands errichtet derzeit die Mosolf-Gruppe in ihrem Logistikzentrum in Rackwitz in Sachsen. Auf einer Fläche von neun Hektar wird die Anlage aus 35.000 Solarmodulen eine Spitzenkapazität von 16 Megawatt (MW) erreichen und etwa 6.000 Kfz-Stellplätze überdachen. Der erzeugte Grünstrom wird ins Netz eingespeist, die Anlage erzeugt 40-mal so viel Strom, wie das Unternehmen selbst verbraucht.

Intersolar Europe 2023: Parkplatz PV im Fokus

Neueste Trends und Innovationen für PV-Carports präsentiert die weltweit größte Fachmesse für die Solarwirtschaft, Intersolar Europe, vom 14. bis 16. Juni auf der Messe München. Auf der Messe lernen Fachbesucher die neuesten Anwendungen und intelligente Kombinationslösungen kennen. Auf 111.500 Quadratmetern zeigen rund 1.250 Aussteller ihre Produkte. Mehr als 85.000 internationale Fachbesucher werden erwartet. Weitere Informationen

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