SHC 2017 Konferenz in Abu Dhabi: Solares Heizen und Kühlen kann zum Wachstumsmarkt werden

Ein herzliches Willkommen von den Keynote-Speakers Ken Guthrie, Vorsitzender der IEA SHC, Dr. Thani bin Ahmed Al Zeyoudi, Minister für Klimawandel und Umwelt der VAE, und David Renné, Präsident der ISES (von links). Bild: Masdar Institute an der Khalifa Universität für Wissenschaft und Technologie
Die Solarthermie kann in Form größerer Anlagen, die ganze Quartiere über Fernwärmeleitungen versorgen, zu einem Wachstumsmarkt werden und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Dies zeigte sich auf der 5. Internationalen Konferenz für Solares Heizen und Kühlen (SHC) in Abu Dhabi.

„Alle erneuerbaren Technologien müssen zusammenarbeiten, um den Übergang zu 100 Prozent sauberer Energie zu beschleunigen“, betonte David Renné, Präsident der International Solar Energy Society (ISES) in seiner Eröffnungsrede. Die Zukunft der Solarthermie liege in umfassenden Systemlösungen. Entsprechend konzentrierten sich die Technologie-Sessions auf innovative Themenkomplexe wie die saisonale Speicherung, die Gebäudeintegration und PVT-Techniken, also die kombinierte solare Wärme- und Stromerzeugung in einem Element.
Professor Klaus Vajen von der Deutschen Universität Kassel richtete ermutigende Worte an die Forschungsgemeinschaft: „In Dänemark ist die Solarthermie inzwischen wettbewerbsfähig. In diesem nordeuropäischen Land wurden 110 solare Fernwärmesysteme installiert fast alle ohne direkte Subventionen.“ Die großen Solarfelder liefern Energie für weniger als 30 EUR/MWh und unterbieten damit den Preis für Wärme aus Gaskraftwerken von 54 EUR/MWh – eine Nachricht, die in ganz Europa und China großes Interesse an diesen Lösungen weckte. Die Vorstudie zu einer 350-MWth-Solaranlage im österreichischen Graz hat ergeben, dass der durchschnittliche Wärmepreis inklusive saisonaler Speicherung 35 EUR/MWh beträgt.
Die Elektrifizierung des Wärmesektors führte in mehreren Plenarsitzungen zu kontroversen Diskussionen. Cédric Philibert, Senior Analyst der IEA-Division Erneuerbare Energien, warnte davor, dass das 100-Prozent-Ziel oft als die vollständige Dekarbonisierung des Strommarktes missverstanden werde. Dabei sei es wesentlich schwerer, CO2-Freiheit im Industriesektor zu erreichen. Hier werde Energie zu 80 Prozent in Form von Wärme benötigt.
Aufgrund der niedrigen Strompreise sind PV-betriebene Wärmepumpensysteme für Warmwasser in Privathaushalten inzwischen in mehreren Ländern wettbewerbsfähig geworden. Doch elektrisches Heizen werde langfristig keine große Bedeutung bekommen, sagte Werner Weiss, Geschäftsführer des österreichischen Forschungsinstituts AEE INTEC. Weiss erklärte, dass der Wärmeverbrauch im Vergleich zum Strombedarf sechsmal so große saisonale Schwankungen aufweise. Eine Erhöhung der Stromlasten für die Raumheizung im Winter würde daher teure, zusätzliche Stromproduktionskapazitäten erfordern.
„Die politischen Entscheidungsträger müssen die Unterstützung für solares Heizen und Kühlen massiv steigern, um ihre Ziele zu erreichen“, sagte Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, in seiner Abschlussrede. Eine vielversprechende Entwicklung ist dabei die Gründung der „Mission Innovation“, einer globalen Initiative von 22 Ländern und der Europäischen Union. Diese zielt darauf ab, die Investitionen in Forschung und Entwicklung für saubere Energien innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln. Parallel zur SHC 2017 trafen sich rund 100 Regierungsvertreter und Solarexperten, um zentrale Forschungsfelder für eine bezahlbare Gebäudeheizung und -kühlung zu bestimmen. „Der zweitägige Workshop hat Forschungsbereiche beleuchtet, die in der Vergangenheit nicht genügend Beachtung fanden“, erklärte Stephen White, Leiter der Abteilung für Energieeffizienz bei der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization in Australien.
Dr. Thani bin Ahmed Al Zeyoudi, Minister für Klimawandel und Umwelt der VAE, hatte die internationalen Solarexperten begrüßt. Diese könnten eine wichtige Rolle spielen, die Anpassung von Solartechnologien an die staubige, oft wasserlose Golfregion voranzutreiben. Gastgeber der Konferenz war das Masdar Institute, das seit Februar Teil der Khalifa University of Science and Technology ist. Ken Guthrie, Vorsitzender des SHC-Programms der IEA, lobte die Zusammenarbeit: „Mit dem Masdar Institute hatten wir einen sehr professionellen Organisator vor Ort, der die Konferenz für alle Beteiligten zu einer spannenden und angenehmen Veranstaltung gemacht hat.“
500 Fachleute aus mehr als 50 Ländern nahmen vom 30. Oktober bis 2. November 2017 an der 5. Internationalen Konferenz für Solares Heizen und Kühlen (SHC) in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), teil. Erstmals fand die zweijährliche Konferenz des SHC Programms der IEA gemeinsam mit dem von der International Solar Energy Society (ISES) organisierten Solar World Congress (SWC) statt. Aus dieser neuen Kooperation entstand das größte Expertentreffen der Solarthermie 2017. Mehr als 300 Redner präsentierten Lösungen und Neuentwicklungen für Gebäude, Industrie, Städte, Regionen und Versorgungsunternehmen.

Die Konferenzen im Internet:
Internationale Konferenz für Solares Heizen und Kühlen in Gebäuden und Industrie:

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