Stellungnahme der Wissenschaftsakademien: »Sektorkopplung« – Optionen für die nächste Phase der Energiewende

Die Stellungnahme wurde im Rahmen der Veranstaltung 'Strom, Wärme, Verkehr - koppeln, was zusammengehört' in Berlin vorgestellt. Bild: acatech/Leopoldina/Akademienunion
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben in Berlin eine gemeinsame Stellungnahme zur Energiewende vorgestellt.

Vor dem Hintergrund, dass Deutschland seine Klimaziele deutlich verfehlen werde, wenn es keinen Kurswechsel gebe, veröffentlichten die Wissenschaftsakademien im Rahmen des Projekts »Energiesysteme der Zukunft« (ESYS) eine Stellungnahme.
Die Klimaziele könnten nur durch einen klaren Kurswechsel in der Energiepolitik erreicht werden. „Um mehr erneuerbare Energien in das Gesamtsystem integrieren zu können, und die Energiewende zum Erfolg zu führen, muss das Energiesystem ganzheitlich über alle Sektoren hinweg optimiert und die einzelnen Sektoren viel stärker miteinander verzahnt werden“, fordern die Akademien. 
Eine Arbeitsgruppe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hat basierend auf Expertendiskussion, einem Vergleich relevanter Energieszenarien und eigenen Modellrechnungen Handlungsoptionen für Deutschland entwickelt. Zentrale Ergebnisse der Stellungnahme lauten: 
·  Strom aus regenerativen Quellen wird zum dominierenden Energieträger im Energiesystem. Der Strombedarf könnte sich bis 2050 nahezu verdoppeln. Als Folge müsste die Kapazität der Windkraft- und Photovoltaikanlagen auf ein Fünf- bis Siebenfaches anwachsen. 
·  Technologien wie Elektroautos und Wärmepumpen, die Strom direkt und effizient nutzen, werden in Zukunft immer wichtiger. Doch auch synthetische Brenn- und Kraftstoffe sind voraussichtlich unverzichtbar.
·  Kurz- und Langzeitspeicher sowie flexible Stromnutzungsmodelle müssen künftig die volatile Stromerzeugung ausgleichen helfen. Auch Reservekapazitäten werden benötigt, um die Versorgung in „Dunkelflauten“ abzusichern. Ihr Umfang entspricht etwa dem heutigen konventionellen Kraftwerkspark. 
·  Die Energiewende führt jährlich zu systemischen Mehrkosten in Höhe von ein bis zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts von 2016. Klug gesetzte Rahmenbedingungen tragen dazu bei, diese Kosten einzudämmen.
·  Zentrales Steuerungselement ist ein einheitlicher, wirksamer CO2-Preis. Dieser kann erreicht werden, indem der europäische Emissionshandel auf alle Sektoren ausgeweitet und mit einem Mindestpreis beaufschlagt oder eine CO2-Steuer eingeführt wird.
 
Die komplette Stellungnahme gibt es als pdf hier zum Download.

17.11.2017 | Quelle: acatech/Leopoldina/Akademieunion | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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