Mehr Erneuerbare im Straßenverkehr

Foto: AEE
In Deutschland wird das Potenzial der Erneuerbaren im Verkehrssektor kaum ausgeschöpft. Wie man die Energiewende auf die Straße bringen kann, diskutierten Experten aus Politik und Wirtschaft in Berlin.

Auf der Konferenz „Die Energiewende auf die Straße bringen“ am 12. November in der Hessischen Landesvertretung in Berlin ging es um unterschiedliche Technologien und Konzepte für eine nachhaltige Mobilität. Eingeladen hatten die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die NOW GmbH und der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).

"Deutschland als Autoland kann mehr. Energiewende geht nur mit Erneuerbaren Energien, sei es mit Strom und Gas aus Erneuerbaren oder mit Biokraftstoffen“, sagte Nils Boenigk, kommissarischer Geschäftsführer der AEE. Mehr als 46 Millionen in Deutschland gemeldete PKW waren im vergangenen Jahr auf den Straßen unterwegs. Der Klimaschutzplan des Bundes sieht vor, dass bis 2030 im Verkehr die Emissionen um 40 bis 42 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werden. Doch der CO₂-Ausstoß der 2017 neu angemeldeten Autos in Deutschland war mit 127,1 Gramm pro Kilometer sogar der höchste Wert in ganz Europa, so die Europäische Umweltagentur (EEA). „Ohne ein Umdenken im Verkehr sind diese Klimaziele nur Schall und Rauch“, so Boenigk während der Konferenz.

2017 deckten die Erneuerbaren Energien am Endenergiebedarf im Straßenverkehr erst 5,2 Prozent, wobei Biokraftstoffe weiterhin den größten Anteil ausmachten. „Eine Energiewende im Straßenverkehr ist ohne Biokraftstoffe nicht denkbar. Je nach eingesetztem Rohstoff verringern Biodiesel und Bioethanol den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 65 bis 90 Prozent“, so Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. „Um die Klimaschutzziele zu erreichen, benötigt Deutschland neben einem massiven Hochlauf der E-Mobilität auch eine Anhebung der Treibhausgas-Quote für Kraftstoffe auf 16 Prozent im Jahr 2030, wovon Biokraftstoffe die Hälfte liefern können.“
Null-Emissionslösungen für alle Fahrzeugsegmente sind möglich
Seit Ende 2011 hat sich die Zahl der Ladepunkte für Elektromobilität hierzulande mehr als vervierfacht. Ende Juni 2017 gab es in Deutschland bereits 10.700 Ladepunkte für Elektroautos. Die Zahl der Wasserstofftankstellen soll ebenfalls weiter ausgebaut werden. Die Technologie für die Energiewende auf der Straße habe die Marktreife erreicht, erklärte Dr.-Ing. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der NOW GmbH: "Für alle Fahrzeugsegmente steht eine Null-Emissionslösung zur Verfügung – abhängig von Anforderungen an Fahrzeuggröße, Antriebsleistung und Reichweite eigenen sich elektrische Antriebe mit Batterie oder mit Brennstoffzelle“.

Dass bei allen Diskussionen rund um Emissionen und Klimaschutz der Autofahrer nicht außer Acht gelassen werden, erläuterte Dana Gruschwitz, Senior-Projektleiterin des Sozialforschungsinstituts Infas, mit Blick auf aktuelle Studienergebnisse. Trotz vieler Alternativen wie Fahrrad oder Bus und U-Bahn zieht sich die anhaltende Beliebtheit des Autos durch alle Altersklassen.  „Das Auto ist der tatsächliche Ansatzpunkt, um wirklich einen großen Hebel für die Energiewende im Straßenverkehr zu betätigen“, so Gruschwitz. Umso wichtiger sei ein Zusammenspiel aus Elektromobilität, Biokraftstoffen und synthetischen Kraftstoffen in Kombination mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten, um die CO₂-Emissionen im Verkehr zu verringern.
14.11.2018 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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