GridCON: Elektro-Traktoren am langen Kabel

Foto: Geschäftsstelle IKT ffür Elektromobilität III
Das Projekt-Konsortium GridCON erforscht autonome, elektrisch angetriebener Fahrzeugkonzepte in Form kabelgebundener Landmaschinen. Diese sollen, so das Forschungsziel, über ein elektrisches Hochleistungskabel mit lokalen Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und dem elektrischen Verteilernetz verbunden werden.So sollen auch erneuerbare Energien wie PV-Anlagen in der Landwirtschaft noch besser genutzt werden können.

Im Folgeprojekt GridCON2 ist geplant, die Kabel-Traktoren um ein zentrales Energieverteilungsfahrzeug und ein halbstationäres Energieversorgungsmodul zu ergänzen.

Beteiligt an GridCON sind das European Technology Innovation Center von John Deere, das vollelektrische Traktoren, kabelgebundene Landwirtschaftsmaschinen und Hybridversionen erforscht und entwickelt, der Lehrstuhl für Regelungssysteme der Technischen Universität Kaiserslautern und die B.A.U.M. Consult GmbH. 

Die treibende Vision des IKT EM III-Projektes GridCON ist ein in der Bilanz energieneutral arbeitender, intelligenter landwirtschaftlicher Betrieb. Eine solche intelligente Farm nutzt erneuerbare Energien zur Eigenversorgung und innovative Informations- und Kommunikationstechnologien, um den Betrieb auch in Verbindung mit dem Netz und mit weiteren regionalen Energieversorgern zu optimieren. Der Landwirt ist so gleichzeitig Hersteller und Nutzer (Prosumer) in ländlichen Smart Grids und wird zum aktiven Unterstützer elektrischer Versorgungsnetze, um Klimagas-, Schadstoff- und Lärmemissionen zu reduzieren und so zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und Energieversorgung beizutragen.

Gründe für landwirtschaftliche Elektromobilität

Die Gründe für elektromobile Anwendungen in der Landwirtschaft sind nach Aussage der Forscher vielfältig: Elektrische Antriebe sind kompakt, effizient und präzise regelbar, sie haben eine hohe Leistungsdichte und sind arbeits- und bedienungsfreundlich. Sie erlauben zudem die Einsparung von fossilen Treibstoffen, von Pflanzenschutz- und Düngemittel. Hinzu kommt die sehr viel höhere Leistung (>1MW), eine 3- bis 4-mal höhere Energieeffizienz, etwa 50 Prozent geringere Antriebskosten, Einsparungen bei Betriebs- und Unterhaltskosten, die Unabhängigkeit von steigenden Mineralölpreisen und geringere Lärm- und Luftschadstoffemissionen.

Zwar erhöhen elektromobile Landmaschinen den Verbrauch an elektrischer Energie. Kombinieren Landwirte auf ihren Höfen jedoch halbstationäre Energiespeicher, etwa Batterien, Biogas- oder Pflanzenölspeicher mit intelligenten Steuerungseinrichtungen, können sie damit den Bedarf an Verteilnetzen und deren Ausbau auf dem Land reduzieren und aus erneuerbaren Quellen wie PV-Anlagen mehr elektrische Energie erzeugen. Damit entsteht eine ländliche Infrastruktur, die Landwirten neue Einkommenspotenziale erschließen und den ländlichen Raum wirtschaftlich aufwerten kann. Für innovative Landwirte ergeben sich konkrete Möglichkeiten, am Energiehandel teilzunehmen, Systemdienstleistungen für das elektrische Versorgungsnetz anzubieten oder die selbsterzeugte Energie noch effizienter selbst zu nutzen. Den Wegfall der EEG-Einspeisevergütung werden sie dann kaum bemerken.

Im Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität III: Einbindung von gewerblichen Elektrofahrzeugen in Logistik-, Energie und Mobilitätsinfrastrukturen“ fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) von 2016 – 2020 derzeit 21 Pilotprojekte mit ganzheitlichen Lösungskonzepten und beispielhaften Systemlösungen, die Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle integrativ berücksichtigen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) basierende Innovationen bei Fahrzeugtechnik, wirtschaftlichen Flotten- und Logistikkonzepten, Lade-, Kommunikations- und Plattformtechnologien sowie die Einbindung von Elektrofahrzeugen in intelligente Energie- und Verkehrsnetze.

1.4.2019 | Quelle: Geschäftsstelle IKT ffür Elektromobilität III
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