Moosach nimmt Wärmeversorgung mit Sonne und Holz selbst in die Hand

Foto: Naturstrom AG
Mit der feierlichen Inbetriebnahme der Solar-Holz-Heizzentrale kommt die oberbayerische Gemeinde Moosach ihrem Ziel näher, ab 2030 unabhängig von fossilen Energieträgern zu sein.

Seit 2018 hat die Gemeinde ihr Nahwärmenetz aufgebaut, das auf einer Solarthermie-Freiflächenanlage und Holzhackschnitzeln aus der Region basiert. Das Moosacher Wärmeprojekt zeigt dabei exemplarisch, wie verschiedene Akteure die Energiewende gemeinschaftlich voranbringen: Während die bundesweit aktive Naturstrom AG die Heizzentrale sowie die Freiflächen-Solarthermieanlage errichtet hat und nun betreibt, liegt das Leitungsnetz in der Hand der Gemeinde Moosach. Die lokal aktive Genossenschaft Regenerative Energie Ebersberg eG (REGE eG) fungiert als Servicepartner der Betreibergesellschaft und ist für Wärmekundinnen und -kunden der regionale Ansprechpartner.
„Die Kombination aus Sonne und Holz macht schon heute eine 100 Prozent erneuerbare Wärmeversorgung möglich – und das zu jeder Jahreszeit“, erklärt Thilo Jungkunz, Bereichsleiter Dezentrale Energieversorgung bei Naturstrom. „Gemeinsam werden Solarthermieanlage, Biomassekessel und Pufferspeicher den Wärmebedarf von ca. 2,25 Millionen Kilowattstunden decken können.“ 
Besonders im Sommer wird die 1067 Quadratmeter große Solarthermie-Freiflächenanlage einen wichtigen Beitrag für die Wärmeversorgung des Ortes leisten und den Holzeinsatz in der Energiezentrale reduzieren. Zwischengespeichert wird die Wärme in einem 100 Kubikmeter großen Pufferspeicher. Bei Mehrbedarf sowie in den Wintermonaten können bis zu drei Biomassekessel mit insgesamt 1450 Kilowatt Leistung bedarfsgerecht zugeschaltet werden. Die Kombination dieser Techniken speist das 4,4 km lange Leitungsnetz mit aktuell circa 70 privaten und kommunalen Abnehmern mit erneuerbarer Wärme und löst so viele alte Ölheizungen in der Gemeinde ab.
Als Brennstoff für die Biomassekessel kommen Hackschnitzel aus der Region zum Einsatz. Um die Wertschöpfung vor Ort zu halten, stellt die Betreibergesellschaft durch Rahmenverträge mit lokalen Lieferanten sicher, dass der Brennstoff aus einer Entfernung von maximal 40 Kilometern kommt.
„Das Nahwärmeprojekt in Moosach ist ein Leuchtturmprojekt für die Energiewende im Landkreis Ebersberg. Ohne Naturstrom als starker Partner, den Nahwärmebeauftragten Willi Mirus sowie  Bürgerinnen und Bürger, die ihre Gebäude mit regenerativer Wärme aus der Region versorgen möchten, wäre eine erfolgreiche Umsetzung nicht möglich gewesen“, lobt Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg. Die erfolgreiche und schnelle Realisierung des Nahwärmeprojekts feierten die Gemeinde Moosach und die Naturstrom AG kürzlich mit vielen Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern sowie allen Projektpartnern.
Moosachs Engagement für eine nachhaltige dezentrale Energieversorgung überzeugt auch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.: Sie nimmt die Gemeinde demnächst in die Liste der Bioenergiedörfer auf. Als Bioenergiedörfer gelten Dörfer oder Gemeinden, die einen Großteil ihres Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien decken und somit mit gutem Beispiel vorangehen.
9.4.2019 | Quelle: Naturstrom AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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