Studie: Biogas im Schwerlastverkehr

Foto: Dena
Die „Initiative Bio-LNG“ hat eine Studie veröffentlicht, nach der ein großes Potenzial für verflüssigtes Biomethan (Bio-LNG) im Verkehrssektor besteht. Bis 2030 soll sich der gesamte Bedarf an Flüssiggas in der Schifffahrt und dem Straßen-Schwerlastverkehr durch Bio-LNG decken lassen.

Die „Initiative Bio-LNG“ hat eine Studie veröffentlicht, nach der ein großes Potenzial für verflüssigtes Biomethan (Bio-LNG) im Verkehrssektor besteht. Bis 2030 soll sich der gesamte Bedarf an Flüssiggas in der Schifffahrt und dem Straßen-Schwerlastverkehr durch Bio-LNG decken lassen.

Durch den Einsatz von verflüssigtem Biomethan im Schwerlastverkehr kann die Biokraftstoffmenge bis 2030 verdoppelt werden. Auf diese Weise ließen sich rund 7 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2030 zusätzlich einsparen. Das zeigt eine Studie, die die Deutsche Energie-Agentur (dena) mit Partnern aus Energie- und Mineralölwirtschaft, Anlagenbau und Schifffahrt in ihrer gemeinsamen "Initiative Bio-LNG" veröffentlicht hat. Die Initiative plädiert deshalb für eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen, etwa durch die Erhöhung der nationalen Treibhausgas (THG)-Minderungsquote  im Verkehr, eine Weiterentwicklung der Lkw-Maut sowie Investitionsanreize in Form von Investitionszuschüssen oder Ausschreibungen.

Die EU hat bereits vorgelegt: Die novellierte Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED2) legt eine Erhöhung des Anteils fortschrittlicher Kraftstoffe von 0,05 Prozent im Jahr 2020 auf 1,75 Prozent im Jahr 2030 fest. Bio-LNG aus Gülle, Bioabfällen und anderen Rest- und Abfallstoffen stelle eine kostengünstige inländische Option zur Erfüllung dieser Vorgaben dar.

Nach Einschätzung der Initiative ist die vom Bundeskabinett beschlossene Novelle der 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung ein erster wichtiger Schritt, wodurch Bio-LNG auf die THG-Minderungsquote im Verkehrssektor angerechnet werden kann. Außerdem sollte Bio-LNG auch dann auf die THG-Minderungsquote angerechnet werden dürfen, wenn es in der Schifffahrt zum Einsatz kommt. Momentan ist das noch nicht der Fall. Um die mit Bio-LNG verbundenen THG-Minderungspotenziale und Umweltvorteile zu nutzen und die Einführung synthetisch erzeugter erneuerbarer Kraftstoffe vorzubereiten, sei die THG-Minderungsquote kontinuierlich bis 2030 anzuheben und dynamisch an die Entwicklung der Elektromobilität anzupassen, damit der Ausbau der Elektromobilität nicht zu Lasten von erneuerbaren Kraftstoffen geht.

Um die Marktentwicklung anzustoßen, empfiehlt die Initiative Bio-LNG auf nationaler Ebene einen Investitionszuschuss für die Umrüstung bestehender Biogasanlagen und den Bau neuer Bio-LNG-Anlagen. Möglich wäre auch eine auf wenige Jahre befristete Ausschreibung von Bio-LNG-Produktionsvolumen. Somit wäre Bio-LNG bereits verfügbar, wenn die EU zu einem späteren Zeitpunkt weitergehende Maßnahmen beschließt. Zudem wäre für die ersten Biogasanlagen, deren Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ab 2020 ausläuft, ein neues Geschäftsmodell geschaffen. Grundsätzlich sei es wichtig, die in der RED2 festgelegten Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe und erneuerbare Kraftstoffe anzuwenden und die Maßnahmen gut aufeinander abzustimmen.

Laut Studie beläuft sich das Potenzial zur Erzeugung von Bio-LNG auf 424 bis 697 Petajoule (PJ) im Jahr 2030. Darin enthalten sind 138 bis 151 PJ durch die Umrüstung bestehender Biogasanlagen der erforderlichen Anlagengröße, die aktuelle Biomethanproduktion von 31 PJ sowie zusätzlich erschließbare biogene Rohstoffe (263-578 PJ). Bis 2020 werden rund 1.000 Lkw und etwa 10 Schiffe mit LNG-Antrieb in Deutschland unterwegs sein. Der bis 2030 projizierte Bedarf an LNG in der Schifffahrt und im Straßen-Schwerlastverkehr beträgt 35-117 PJ und könnte vollständig auf Bio-LNG umgestellt werden.

Die Studie kann unter diesem Link heruntergeladen werden.
9.5.2019 | Quelle: Dena  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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