Verluste bei Meyer Burger

Vollständig automatisierte Fertigung von PV-Modulen bei REC. Foto: REC
Meyer Burger, Maschinenzulieferer für die PV-Industrie, hat im ersten Halbjahr 2019 Verluste eingefahren. Nun plant das Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit mit REC.

Die Meyer Burger Technology AG plant eine strategische Zusammenarbeit mit REC. Der Norwegische Modulhersteller REC will die Produktion seiner Modulserie Alpha mit Einsatz von Meyer Burger Equipment um mehrere Gigawatt erhöhen. Derzeit besteht eine Produktionskapazität für die Heterojunction (HJT) / SmartWire (SWCT™) von 600 MW. Meyer Burger sieht daher die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einem potenziellen strategischen Downstream-Partner.

Im Gegenzug für einen angemessenen Exklusivitätsschutz für bestimmte HJT- und SWCTTM-Verbindungstechnologien ist REC grundsätzlich bereit, mit Meyer Burger einen Gewinnbeteiligungsplan abzuschließen, der für beide Parteien angemessene Vorteile und langfristig einen signifikanten Mehrwert für die Aktionäre schaffen wird. Das neue Geschäftsmodell soll es Meyer Burger ermöglichen, sowohl vom wirtschaftlichen Wert der disruptiven Hocheffizienztechnologie zu profitieren als auch das geistige Eigentum in den kommenden Jahren zu schützen und damit das Risiko der Standardisierung zu reduzieren, das Meyer Burger in der Vergangenheit in ihren Hauptmärkten erfahren hat.

Die definitive Vereinbarung über die Gewinnbeteiligung und Exklusivität muss in den kommenden Monaten noch zwischen REC und Meyer Burger erarbeitet und von den jeweiligen Verwaltungsräten genehmigt werden. Insbesondere muss eine längerfristige Exklusivitätsvereinbarung durch umfangreiche Anlagenaufträge und eine entsprechende Gewinnbeteiligung kompensiert werden, die sich auf Basis der Watt Peak-Leistung der verkauften Alpha-Solarmodule von REC berechnet.

Schwache Nachfrage im größten Markt China

Gleichzeitig gab Meyer Burger bekannt, dass die Geschäftstätigkeit im ersten Halbjahr 2019 unter den Erwartungen blieb. Der Photovoltaiksektor war im ersten Halbjahr 2019 durch eine schwache Nachfrage im größten Markt China gekennzeichnet. Weltweite Produktionsüberkapazitäten bei multikristallinen Wafern, Zellen und Modulen standen Lieferengpässe bei Monoprodukten mit hohen Wirkungsgraden gegenüber. Aufgrund stark sinkender Preise für PERC-Equipment legten Investitionen im Standard-PV-Geschäft zwar zu, doch wurden größere Investitionsentscheide von Zell-/Modulherstellern in neue Technologien oftmals aufgeschoben.

Wegen des Markteinbruchs will Meyer Burger sich auf die Heterojunction- (HJT) und SmartWire-Zellverbindungstechnologien konzentrieren. Die erste HJT-Fertigungslinie wird in Kürze die Serienproduktion aufnehmen. Die unattraktiven Margen im Standard-PV-Geschäft haben das Unternehmen veranlasst, die ursprünglich geplante Verlagerung von Teilen der Produktion nach China zu revidieren. Die künftigen PV-Geschäftsaktivitäten sollen nun am größten Standort des Unternehmens in Hohenstein-Ernstthal (Deutschland) konzentriert werden.

Der Nettoumsatz sank im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 122,6 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 232,3 Millionen Schweizer Franken) Bereinigt um Währungseffekte und um den Verkauf des Wafering Geschäfts lag der organische Umsatzrückgang der weitergeführten Geschäfte bei 36,8 Prozent. Die Betriebsleistung nach Materialaufwand und Vorleistungen belief sich auf 63,1 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 120.1 Millionen Schweizer Franken), mit einer Marge von 51,5 Prozent im ersten Halbjahr 2019 (Vorjahr 51,7 Prozent). Aufgrund des Umsatzrückgangs lag das EBITDA unter dem Vergleichswert der Vorjahresperiode. Der Wert erreichte im ersten Halbjahr 2019 -13,2 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 29,2 Millionen Schweizer Franken). Der Verlust auf Stufe EBIT lag bei -21,1 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 14.9 Millionen Schweizer Franken).
 
15.8.2019 | Quelle: Meyer Burger | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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