Solarstrom: Deutschlands Balkone rüsten auf

Solarstrom vom eigenen Balkon kommt voran. Foto: MachDeinenStrom
In immer mehr Städten Deutschlands setzt sich ein vereinfachtes Verfahren zur Anmeldung von solaren Balkonkraftwerken durch. Vor allem Bayern ist nahezu flächendeckend dabei.

Nach Schätzung von Christian Ofenheusle, Gründer des Berliner Start-Ups Empowersource, sind in Deutschland rund 80.000 Balkonkraftwerke in Betrieb. Die Firma betreibt die Internetpräsenz machdeinenstrom.de, die über Balkonkraftwerke informiert und diese promotet. „Das Marktpotenzial ist aber noch deutlich höher. Wir gehen von einer bis fünf Millionen potenziellen Geräten aus“, sagte er dem Solarserver.

In den drei größten deutschen Städten Berlin, Hamburg und München hätten die Netzbetreiber mittlerweile ein vereinfachtes Verfahren zur Anmeldung von Modulen für Balkon, Terrasse oder Gartenhäuschen eingeführt. Diese Module sind mit Steckern für stromführende Dosen ausgestattet. Dort reiche ein einfaches DIN A4-Formular aus, damit die Verbraucher die Anmeldung vornehmen können.

In den großen Städten, die gemessen an den Einwohnern den drei Metropolen folgen – wie Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart  oder Düsseldorf – gebe es ein solches vereinfachtes Verfahren noch nicht. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) zum Beispiel habe zwar eine entsprechende Empfehlung an die Netzbetreiber ausgegeben. „Die Umsetzung verläuft aber offenbar schleppend“, so Ofenheusle.

Dagegen ist in Bayern die Anmeldung mit wenigen Angaben fast flächendeckend möglich. Dort sei eine Empfehlung des regionalen BDEW-Verbandes schnell umgesetzt worden.

„Der größte Verhinderer sind die Netze BW“,sagte der Empowersource-Chef weiter. Im Gebiet des größten Verteilnetzbetreibers Baden-Württembergs werde die Anmeldung von Balkon-Kraftwerken noch massiv erschwert.

Die Konzernzugehörigkeit habe aber keinen Einfluss auf die Bereitschaft der Netzbetreiber, Balkonkraftwerke durchzuwinken. Während sich das Bayernwerk kooperativ verhalte, zeigten sich die e.dis in Ostdeutschland und die Schleswig-Holstein Netz zurückhaltend. Alles sind Konzerngesellschaften der E.ON.

Um Verbrauchern die Anmeldung gerade in den Regionen zu vereinfachen, in denen sich die Netzbetreiber noch quer stellen, bietet Empowersource über machdeinenstrom.de einen Formularservice an. Dort können sich Interessenten online bei der Antragstellung helfen lassen.
13.9.2019 | Quelle: Empowersource UG – pre  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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