Prof. Dr. Joachim Luther, Vordenker der Photovoltaik, feiert 70. Geburtstag

Das Engagement von Prof. Dr. Joachim Luther gilt seit Jahrzehnten der Solarenergie. 1993 wurde er Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg und trat die Nachfolge von Institutsgründer Prof. Dr. Adolf Goetzberger an. Zwölfeinhalb Jahre leitete Luther mit Innovationskraft und Engagement das heute größte Solar-Forschungsinstitut Europas. Er habe das Institut durch eine für die Solar-Industrie entscheidende Phase geführt, betont das Fraunhofer ISE in einer Pressemitteilung. Unter ihm hat sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt. 2006 arbeiteten dort 450 Frauen und Männer. Am 31. März 2011 feierte Luther seinen 70. Geburtstag.

Meilensteine der Solar-Forschung
Zwei Meilensteine haben die Institutsgeschichte des Fraunhofer ISE unter Prof. Dr. Joachim Luther besonders geprägt: Ihm gelang es, ein institutseigenes Gebäude zu verwirklichen, das von Bund und Land jeweils zur Hälfte finanziert wurde. Die Kosten betrugen damals 80 Millionen DM. 2001 konnte das Institutsgebäude bezogen werden. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) für eine mit insgesamt 14 Millionen Euro errichtete Evaluationslinie zur Solarzellen-Produktion. Das Photovoltaik-Technologie Evaluationscenter PV-TEC wurde im März 2006 eingeweiht und bietet seitdem Herstellern von Silizium-Wafern, Solarzellen und PV-Produktionsanlagen die Möglichkeit, Produkte und neue Verfahrensschritte zu testen.

Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS) aufgebaut
Während seiner Amtszeit am Fraunhofer ISE hatte Luther einen Lehrstuhl für Solarenergie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne und war beim Aufbau neuer Technologien für die solare Energiekonversion am Freiburger Materialforschungszentrum aktiv. Als er die Leitung des Fraunhofer ISE an seinen Nachfolger und heutigen Institutsleiter Prof. Dr. Eicke R. Weber übergab, begann für ihn keineswegs der Ruhestand, berichtet Fraunhofer ISE: In Singapur hat er in den vergangenen drei Jahren das Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS) aufgebaut, das heute mit 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich industrienahe Forschung mit den Schwerpunkten Photovoltaik und energieeffizientes Bauen betreibt. Als Berater sei Prof. Luther dem Fraunhofer ISE nach wie vor verbunden.

Zukunftstechnologie auf die Marktentwicklung ausgerichtet
Auch innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft, der größten deutschen Organisation für angewandte Forschung, nahm Luther als Mitglied des Senats sowie des European Advisory Board und als Vorsitzender der Hauptkommission des Wissenschaftlich-Technischen Rats zentrale Funktionen wahr. Luther war Initiator der Fraunhofer-Allianz Energie sowie deren erster Sprecher. „Joachim Luther hat mit seiner Innovationskraft die Zukunftstechnologie Solarenergie konsequent auf die Marktentwicklung ausgerichtet. So kann die inzwischen boomende Nachfrage nach Solartechnologien in weiten Bereichen mit Fraunhofer-Know-how bedient werden“, so Fraunhofer-Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger 2006 anlässlich der Verabschiedung Luthers.

Zahlreiche Solarpreise und Umweltpreis für Prof. Luther
Joachim Luther war und ist in mehreren Aufsichtsräten aktiv. Er war vier Jahre lang für den „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ tätig und ist seit drei Jahren in der Expertenkommission Forschung und Innovation aktiv, die jährlich Gutachten für die Bundesregierung erstellt. Seine Leistungen wurden mit vielen Ehrungen und Preisen gewürdigt. 2005 erhielt er den European Becquerel Prize, eine der höchsten Anerkennungen in der Solartechnik, sowie den Special Service Award der International Solar Energy Society. Für seinen Beitrag zur Erforschung und Markteinführung solarer Energiesysteme zeichnete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Prof. Luther mit dem Umweltpreis 2005 aus.
Joachim Luther wurde am 31. März 1941 in Hannover geboren. Nach seiner Promotion in Experimentalphysik in Hannover 1970 beschäftigte er sich vor allem mit Atomphysik und Laserspektroskopie. 1974 wurde er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der neu gegründeten Universität Oldenburg. Dort begann er sich wissenschaftlich mit den physikalischen Grundlagen erneuerbarer Energien zu beschäftigen. Schwerpunkte seiner Arbeiten wurden die Theorie erneuerbarer Energiesysteme und die „Energiemeteorologie“. 1992 übernahm Luther parallel zu seiner Professorentätigkeit in Oldenburg die Geschäftsführung des „Niedersächsischen Instituts für Solarenergieforschung GmbH“, dem jetzigen Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH). 1993 wechselte er nach Freiburg.

03.04.2011 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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