Photovoltaik, Solarthermie und Pellets: AS Solar eröffnet Plusenergie-Industriegebäude in Hannover

In Hannover hat die Zukunft des Energiesparens in Großgebäuden begonnen. Am 31. Mai stellte der Fachgroßhandel für Solartechnik und Pelletsysteme AS Solar sein neues Plusenergie-Firmengebäude vor, das mehr Energie erzeugt als verbraucht.


Zu diesem Erfolg tragen die energetische Sanierung der Gebäudehülle auf Passivhaus-Standard, die Umsetzung einer auf die reduzierten Lastverhältnisse angepassten Heizungsanlage sowie die Integration einer Lüftungsanlage mit hoch effizienter Wärmerückgewinnung und die Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen bei.

Industrieruine wird zum Solar-Modellprojekt
Auch die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen. Hier zeigt sich, welche energetischen Einsparpotenziale über eine abgestimmte Auswahl und sinnvolle Kombination von passiven Maßnahmen und aktiven technischen Komponenten eines Gebäudes bestehen.
Wie ein Phönix aus der Asche entwickelte sich eine Industrieruine an der Nenndorfer Chaussee zum Solar-Modellprojekt. Der Gebäudekomplex wurde bis Anfang der 80er Jahre von Telefunken für die Produktion von Fernsehgeräten genutzt, war anschließend Sitz einer Großdruckerei, wurde bis zum Jahr 2000 teilweise durch Speditionen genutzt und stand dann leer. Vandalismus setzte ihm schwer zu.
Nicht in Neubauten, sondern in der Energieeinsparung und Ressourcenschonung durch die fachgerechte Sanierung von Altbauten sieht AS Solar die größte Herausforderung für Wirtschaft und Energiepolitik.

Plusenergie-Industriegebäude vollständig mit Sonnenenergie und Biomasse versorgt
„Hier haben wir mit einer Investition in Höhe von 7,5 Mio. Euro ein weltweit einzigartiges Plusenergie-Industriegebäude für Büro, Produktion und Lager geschaffen, das mit einem Umfang von 12.500 qm für bis zu 240 Mitarbeiter eines der größten Projekte seiner Art und ein energiewirtschaftliches Leitprojekt ist“, erläuterte Geschäftsführer Gerd Pommerien.
Die Heizwärme und Klimatisierung erfolgt vollständig durch Sonnenenergie und Biomasse. Der erzeugte Solarstrom übersteigt den eigenen Bedarf bei weitem und wird ins Netz eingespeist. Bis zu 80 Haushalte können davon profitieren. Zudem plant das Unternehmen eine Solar-Tankstelle mit 76 Stellplätzen vor der eigenen Haustür.
Wegen des Modellcharakters des Projektes erhielt AS Solar Zuschüsse vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 100.000 Euro. Im Erdgeschoss des Gebäudes wurden zwei Seminarräume, eine Versorgungsküche, das Bistro und im nördlichen Teil ein „Technik-Showroom“ untergebracht. Im Zwischengeschoss werden Büroräume sowie Toiletten, Duschen und Sozialräume in den Bestand integriert.

Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes aus regenerativen Energieträgern
Die nach den Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) errichtete Fertigung grenzt direkt an die Büros im Zwischengeschoss an. Das Lager soll ohne weitere Wärmeschutzmaßnahmen umgesetzt und nicht beheizt werden. Das Obergeschoss wurde komplett als Bürobereich umgebaut.
Alle als Büro sowie büroähnlich genutzten Bereiche werden im Passivhaus-Standard, d.h. mit einem sehr guten baulichen Wärmeschutz und einem Zielwert der Wärmeleistung von etwa 10 Watt pro Quadratmeter ausgeführt. Passive solare Gewinne werden durch die Erhöhung der Fensterflächenanteile sowie zentral im Grundriss angeordnete großzügige Lichthöfe ermöglicht.

Photovoltaik auf dem Dach; Holzpellet-Heizkessel plus Vakuum-Röhrenkollektoren an der Fassade
Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt aus regenerativen Energieträgern. Zur Beheizung werden Holzpellet-Heizkessel mit einer thermischen Solaranlage aus Vakuum-Röhrenkollektoren (150 Quadratmeter Aperturfläche) an den West-, Süd- und Ostfassaden kombiniert.
Die Kühlung des Gebäudes im Sommer erfolgt über eine Sorptionskältemaschine mit 30 Kilowatt Kälteleistung, die aus der thermischen Solaranlage gespeist wird. Entwickelt und erprobt werden erstmals zwei Varianten von Hochtemperaturwärmespeichern für die klimatechnische Anwendung in Büro- und Privatgebäuden. Daneben wird ein vorhandener Sprinklertank mit einem Volumen von ca. 30 Kubikmetern als Niedrigtemperaturwärmespeicher genutzt. Ein übergeordnetes Regelsystem für dieAnlagentechnik wird entwickelt und in das System eingebunden.
Über die Stromlieferung einer auf dem Dach angeordneten großflächigen PV-Anlage und der im Sommer 2011 noch zu errichtenden Carport-Anlage wird bilanziell ein „Plusenergiestandard“ erreicht. Die Abwärme der Wechselrichter wird in die Lüftung eingespeist und zur Heizung des Gebäudes genutzt. Im Sommer werden die Wechselrichter über die Ansaugung von Frischluft gekühlt, um so höhere Erträge für die Photovoltaik-Anlage erzielen zu können.
Alle solaren Produkte, die bei der Sanierung des Gebäudes zum Einsatz gekommen sind, werden von AS Solar vertrieben. „Wir wollen unser Verwaltungsgebäude gleichzeitig als Showroom nutzen, um zu zeigen, wie welche Produkte im Zusammenspiel funktionieren“, erläutert Geschäftsführer Gerd Pommerien. Der Fachgroßhandel entwickelt zudem eigene Produkte zur Überwachung von Solaranlagen und forscht zusammen mit der Leibniz Universität Hannover an der Entwicklung eines innovativen Systems zur solaren Kühlung. Zudem gibt das Unternehmen sein Know-how in einer eigenen Akademie weiter, sowohl in Deutschland als auch im Ausland.

10.06.2011 | Quelle: AS Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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