Günstiger Solarstrom aus dem „Green Tech Valley“: Österreichische FIBAG entwickelt Farbstoff-Solarzelle in Fassaden weiter

Eines der weltweit innovativsten Technologiezentren für den Einsatz von Farbstoff-Photovoltaik-Zellen in Gebäuden arbeitet seit kurzem im weststeirischen Stallhofen (Österreich), mitten im "Green Tech Valley".

Die neue Kooperation zwischen der FIBAG – "Hans Höllwart – Forschungszentrum für integrales Bauwesen AG" in Stallhofen und Professor Michael Grätzel, dem Erfinder der "Grätzel-Zelle", berge enormes Potenzial für günstige Solarstrom-Fassaden, europäische Technologieführerschaft und neue Arbeitsplätze, so die FIBAG in einer Pressemitteilung.

Grätzel-Zelle wandelt Licht in Solarstrom um
Michael Grätzel gilt als Pionier der Forschung zu Elektronentransfer-Reaktionen in mesoskopischen-Materialien und deren Anwendung in Solarenergie-Umwandlungssystemen, in opto-elektronischen Bauelementen und Lithium-Ionen-Batterien. Die von Grätzel entwickelte Alternativtechnologie zur üblichen Solarzellen-Technologie auf Siliziumbasis, die "Grätzel-Zelle" ("Dye Solar Cell"), erlaubt die Umwandlung von Licht in elektrischen Strom ohne Silizium und wird auch als künstliche Fotosynthese bezeichnet.

50%ige Einsparung gegenüber Silizium-Solarzellen möglich
Die "Grätzel-Zelle" ist äußerst günstig in der Herstellung, Schätzungen gehen von bis zu einer 50%igen Einsparung gegenüber konventionellen Silizium-Technologien aus, ist flexibel gestaltbar und wird daher in den kommenden Jahren eine der zentralen Energielösungen darstellen. Michael Grätzel hat dafür alle relevanten Preise erhalten, zuletzt den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Milleniumspreis "Nobelpreis für Ingenieure". Er ist auch einer der Top-10 Chemiker sowie Top-50 Wissenschaftler weltweit . Derzeit leitet er das Labor für Photonik und Grenzflächen an der Ecole Polytechnique de Lausanne.

Erste Photovoltaik-Integrationslösungen bis Ende 2011 geplant
Mario Müller , Vorstand der FIBAG zeigte sich hocherfreut: "Für die FIBAG stellt eine Integration mit der von Prof. Grätzel entwickelten "Grätzel-Zelle" einen wesentlichen Baustein zur Erreichung der notwendigen Ziele für Gebäude dar, um Klimawandel und Energiekrise begegnen und somit eine nachhaltige Zukunftssicherung jenseits von Atomstrom betreiben zu können."
Das mannigfaltige Potenzial der "Grätzel-Zelle" steht noch in den Anfängen, wird aber in den nächsten Jahren die Forschungsprojekte der FIBAG entscheidend beeinflussen – neben den Anwendungen in den Gebäudehüllen kann auch mit Integrationstechnologien innerhalb der Gebäude gerechnet werden. Erste Integrationslösungen sind bereits bis Ende des Jahres 2011 geplant.

Wärme- und Stromerzeugung in der Fassade
Prof. Grätzel sieht in der Kooperation mit der FIBAG einen wesentlichen Schritt in Richtung Weiterentwicklung seiner Technologie vor allem in der Gebäudeintegration und hat in der FIBAG einen der erfahrensten und kompetentesten Umsetzungs- und Forschungspartner mit Zugang zu vielen weiteren branchennahen Unternehmen aus dem Cluster ECO WORLD STYRIA gefunden.
Die FIBAG ist das Kompetenzzentrum für die Gebäude der Zukunft, insbesondere die Integration von Effizienztechnologien wie z.B. Wärme- und Stromerzeugung in der Fassade. Die Umsetzung der Energiefassaden durch die steirische Firma SFL technologies wurde 2010 mit dem globalen Architektur-Preis für Nachhaltigkeit ausgezeichnet und wird weltweit von Architekten wie Zaha Hadid und Coop Himmelb(l)au eingesetzt.

17.06.2011 | Quelle: FIBAG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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