DESERTEC Foundation: Griechischer Solarstrom ist keine Alternative zu sauberem Strom aus Wüsten

"Laut Medienberichten will Griechenland den Vorschlag von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble umsetzen, das Land mit deutscher Hilfe durch den Aufbau einer Exportindustrie für Photovoltaik-Strom aus der Schuldenkrise zu führen. Wenn das von Minister Schäuble angestoßene Milliardenprojekt dabei hilft, das europäische Leitungsnetz auszubauen und Einspeisegesetze europäischer Länder für den Import von sauberem Strom zu öffnen, ist dies aus Sicht der DESERTEC Foundation auch von großem Nutzen für die Umsetzung des Wüstenstrom-Konzeptes DESERTEC in der Mittelmeerregion.

Eine wirkliche Alternative zu sauberem Strom aus Wüsten kann griechischer Solarstrom jedoch nicht bieten", kommentiert Dr. Thiemo Gropp, Vorstand der DESERTEC Foundation.

Speicher als zentrales Kriterium
Gerade in südlichen Ländern, in denen die Klimaanlagen zur Mittagszeit eingeschaltet werden, ist ein Ausbau der Photovoltaik eine sehr sinnvolle Option zur Deckung des lokalen Bedarfs, erklärt Gropp. Für einen großangelegten Stromexport sei Photovoltaik mangels Speicherfähigkeit aber nicht die erste Wahl. Denn die Sonne scheine nicht unbedingt dann, wenn im übrigen Europa Nachfrage am Markt herrscht und man den Strom gewinnbringend verkaufen kann. "Dank ihrer Fähigkeit Solarstrom rund um die Uhr zu liefern eignen sich solarthermische Kraftwerke, wie sie auch bei DESERTEC eingesetzt werden sollen, deutlich besser für den großangelegten Stromexport", betont Gropp.

Solarthermie-Kraftwerk auf Mittelmeerinsel Kreta geplant
"Leider sind die Einsatzmöglichkeiten solarthermischer Kraftwerke in Griechenland – im Vergleich zu Spanien, Nordafrika und dem Nahen Osten – nur sehr begrenzt", so Gropp. In weiten Teilen Griechenlands gebe es zu viele wolkenverhangene Tage, um den Einsatz solarthermischer Kraftwerke rentabel zu ermöglichen, da sie auf direktes Sonnenlicht angewiesen sind. Positive Ausnahme sei die näher an Nordafrika liegende griechische Mittelmeerinsel Kreta. Hier plane beispielsweise das Unternehmen NUR Energie ein solarthermisches Kraftwerk zur klimaschonenden Versorgung der dortigen Touristenzentren.
"Sehr erfreulich ist, dass sich nach und nach die Grundgedanken unseres Konzeptes in der Politik durchsetzen: Internationale Zusammenarbeit bei der Nutzung erneuerbarer Energien bietet einen günstigeren und schnelleren Ausstieg aus Kohle, Öl, Gas und Atomkraft, als rein nationale Bemühungen", unterstreicht Gropp. "Investitionen in erneuerbare Energien bieten an den besten Standorten am größten Nutzen für den Klimaschutz. Denn mit den gleichen Anlagen kann dort mehr sauberer Strom erzeugt und somit mehr schmutziger Strom vom Markt verdrängt werden, als an weniger geeigneten Standorten. Das ist auch der Grund warum die sonnenreichen Wüsten der Erde eine besondere Rolle im weltweit anwendbaren DESERTEC-Konzept spielen."
Die vollständige Karten-Skizze einer möglichen Infrastruktur für eine nachhaltige Stromversorgung in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika kann hier herunterladen werden.

29.08.2011 | Quelle: DESERTEC Foundation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen