Photovoltaik in Großbritannien: 500 Menschen demonstrieren gegen Kürzung des Solarstrom-Einspeisetarifs, Liberaldemokraten könnten im Parlament gegen den Vorschlag ihres Koalitionspartners stimmen

Am 22.11.2011 marschierten geschätzte 500 Demonstranten vor das britische Parlamentsgebäude. Dies war die jüngste Protestaktion gegen die von der regierenden Konservativen Partei vorgeschlagenen Kürzungen der Einspeisetarife.

Währenddessen wächst die Opposition gegen die Kürzungen. Mittlerweile haben sich auch Mitglieder der Liberaldemokraten (Liberal Democrats, LibDems) dagegen ausgesprochen. Die Umweltinitiative der Kirche von England hat eine Online-Petition gestartet.

“Diese Kürzung wird die britische Solarindustrie auf einen Schlag zerstören”, heißt es in einer Stellungnahme von Howard Johns von der Kampagne Cut Don’t Kill. “Es scheint, als sei die Sache für David Cameron mit einer einfachen Unterschrift erledigt. Doch wir sind nach Westminster gekommen, damit Parlamentsmitglieder den Menschen von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten müssen, deren Lebensgrundlagen zerstört werden."
“Der Solarbranche hat zehntausende Arbeitsplätze geschaffen, sorgt für erhebliche Steuereinnahmen und ermöglicht Familien, den ständig steigenden Preisen für Strom aus fossilen Energiequellen zu entgehen. Das aufzugeben, wäre ein Verbrechen. Dies ist die Botschaft, die wir den Politikern vermitteln wollen.”

Opposition umfasst gemeinnützige Organisationen, Industrieverbände, Gewerkschaften und Umweltorganisationen
Der Protest am 22.11. war von der Initiative Our Solar Future organisiert worden. Beteiligt waren Redner aus dem Photovoltaik-Unternehmen Solar Century Holdings Ltd. (London), dem Handelsverband Solar Trade Association (London) und der Umweltorganisation Friends of the Earth. Aus der Politik sprachen Caroline Flint, Schattenministerin der Labour Partei für Energie und Klimaschutz, sowie die Vorsitzende der grünen Partei, Caroline Lucas.
Der Demonstrationszug hielt an der Westminster Bridge. Außerdem umfasste die Aktion eine Kundgebung am Emmanuel Center und eine Versammlung am britischen Parlamentsgebäude.

Liberaldemokraten laut Medienberichten uneinig über die Kürzung der Einspeisetarife
Am 09.11.2011 hatte sich der Liberaldemokrat Peter Black, Mitglied des walisischen Parlaments für die Region South Wales West, gegen die Kürzungen ausgesprochen. Laut Black befürchtet die walisische Parlamentsfraktion der Liberaldemokraten, die Kürzungen würden der Senkung der CO2-Emmissionen entgegenwirken und die Ziele hinsichtlich der erneuerbaren Energien untergraben.
Die Liberaldemokraten sind derzeit der Juniorpartner in der Regierungskoalition mit den Konservativen. Das Verhältnis der beiden Parteien könnte durch die Angelegenheit belastet werden.
Bislang hat der nationale Vorstand der Liberaldemokraten keine Stellungnahme abgegeben. Am 22.11.2011 spekulierte die Zeitung The Guardian jedoch, mehr als 20 liberaldemokratische Parlamentsmitglieder könnten gegen die Kürzung stimmen.

23.11.2011 | Quelle: Solar Century Holdings Ltd. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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