KIT startet Projekt zur regionalen Erzeugung, Nutzung und Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien

Um den Ausbau von Stromfernleitungen zu vermeiden, sollte Strom aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen, lokal genutzt und gespeichert werden. Dies erfordert neue Konzepte der Nutzung, Umwandlung und Vorort-Speicherung in Städten und Gemeinden.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt mit Partnern im Projekt „RegEnKibo“ eine intelligente Netztechnik und -infrastruktur für die regionale Energieversorgung der Zukunft. Das Vorhaben in der Modellstadt Kirchheimbolanden wird vom BMWi über drei Jahre mit 2,2 Millionen Euro gefördert.

Lokale Speicherung von Überschüssen als Schlüssel zur Regionalisierung der Stromversorgung
„Schlüssel zur Regionalisierung der Stromversorgung und dem wirtschaftlichen Ausgleich von Fluktuationen bei Wind- und Solarstrom ist die lokale Speicherung von Überschüssen“, erklärt Mathias Kluwe vom Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme am KIT, der die Forschung zu RegEnKibo am KIT koordiniert. „Das kann nur durch eine optimale Systemintegration der verschiedenen Energieteilsysteme geschehen.“

Windräder, Solarmodule und Batterien sollen intelligent verzahnt werden
Im Rahmen des Projektes wird die intelligente Verzahnung und Steuerung von Komponenten wie Windräder, Solarmodule, Batterien, Power-to-Gas-Anlagen (PtG), Gasspeicher, Kraft-Wärme-Kopplung zu einem nahtlosen Energienetz konzipiert. Es werden also das Strom- und das Gasnetz von Kirchheimbolanden modelliert und regelungstechnisch zusammengeführt. Übergeordnetes Ziel ist es, die Energieversorgung zu regionalisieren und so den Regelungsausgleich mit dem Fernübertragungsnetz möglichst gering zu halten. Dadurch würde der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht mehr den Ausbau von Stromtrassen nach sich ziehen, betont das KIT.

Energiesystem im Computermodell
Das vielfältige Energiesystem der Stadt wird in einem Computermodell abgebildet und um virtuelle Komponenten ergänzt. Großbatterien können Strom für einige Stunden oder wenige Tage zwischenspeichern. Power-to-Gas-Anlagen wandeln elektrische in chemische Energie um, die dann etwa als Methan monatelang im Gasnetz gespeichert werden kann.
Die laufende Auswertung von Echtzeitdaten aus rund 60 Sensoren im Energienetz soll Antworten auf Fragen nach der Größe und Wirtschaftlichkeit der Anlagen liefern und berechnen, wie viel Energie weiterhin aus dem Fernübertragungsnetz entnommen werden  muss.
Kirchheimbolanden wurde als Modellstandort gewählt, weil es dort verschiedene Energieinfrastrukturen gibt: Neben dem gut ausgebauten Strom- und Gasnetz sind zahlreiche Solarstrom-Anlagen, Blockheizkraftwerke, ein Windpark und ein Gasspeicher vorhanden. Der Stromverbrauch ist repräsentativ zwischen Haushalten, Gewerbe und Industrie aufgeteilt.
Das Projekt läuft bis Sommer 2018.

01.09.2015 | Quelle: Karlsruher Institut für Technologie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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