Sanierung mit Solarthermie lohnt sich; Marktanreizprogramm erleichtert die Investition

Ein badischer Obstbauer hat beim Umbau seines Wohnhauses eine große Solarthermie-Anlage auf dem neuen Dach installieren lassen. Damit kann er nun 80 Prozent des Wärmebedarfs solar decken.

Hohe Fördersätze im Marktanreizprogramm hätten die Investition erleichtert, berichtet das Netzwerk „Solarwärme für alle“.

Nachfrage nach Solarthermie-Anlagen steigt
Seit 1. April 2015 werden ökologische Heizungen in Deutschland deutlich stärker gefördert. Die verbesserten Fördersätze im Marktanreizprogramm (MAP) wirken sich spürbar auf die Nachfrage nach Solarwärme-Anlagen aus. Das zeigen die Antragszahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das die Förderanträge bearbeitet. Seit Juni sind die Anträge jeden Monat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.
Der Obstbauer Franz Jülg im badischen Landkreis Ortenau hatte sich schon vorher entschieden, auf Solarwärme umzusteigen, und im vergangenen Jahr eine 72 qm große Solarthermie-Anlage installieren lassen.

Großflächenkollektoren wurden maßgefertigt
Die Gerold Weber Solartechnik GmbH (Achern), Partner im Netzwerk „Solarwärme für alle“, riet ihm, das neue Dach nach Süden auszurichten und möglichst steil zu bauen, damit im Winter, wenn die Sonne tief steht, viel Solarwärme erzeugt wird und im Sommer wenig überschüssige Wärme anfällt. Jülg plante das Süddach mit 70 Grad Neigung. Darin wurden maßgefertigte Großflächenkollektoren vom Typ „VarioSol“ des österreichischen Herstellers Winkler Solar integriert.
Oben im Dach wurde eine Aussparung gelassen, damit der Wärmespeicher mit 19.000 Liter Fassungsvermögen mit einem Kran eingebracht werden konnte. Der Speicher des Schweizer Herstellers Jenni Energietechnik ist acht Meter hoch und reicht vom Keller bis in die erste Etage. Für die gleichmäßige Verteilung der Solarwärme wurde eine Fußbodenheizung eingebaut.

Scheitholzkessel als Reserveheizung
Nach Berechnungen von Gerold Weber Solartechnik kann Familie Jülg rund 80 Prozent ihres Energiebedarfs für die Heizung und das Dusch- und Trinkwasser solar erzeugen. Als Reserveheizung ist ein Scheitholzkessel mit 40 Kilowatt Leistung installiert.

Attraktive Förderung durch das Marktanreizprogramm
Im Marktanreizprogramm werden solche große Solarwärmeanlagen besonders gut gefördert. Ein Bauherr würde für eine Sanierung mit dieser Anlagentechnik aktuell folgende Zuschüsse aus dem MAP erhalten:
Für 72 Quadratmeter Solar-Kollektoren bekäme er jeweils 200 Euro, also 14.400 Euro. Dazu kämen 2.000,00 für den Holzkessel sowie 500,00 Euro Kombi-Bonus. Würde der Bauherr sein Bestandsgebäude zusätzlich auf KfW-Effizienzhaus 55-Standard dämmen, erhielte er weitere 8.200 Euro. In der Summe wären das 25.100 Euro. Für weitere Optimierungsmaßnahmen, die dazu beitragen, dass das System rund läuft, gäbe es noch zusätzlich 10 Prozent der Nettoinvestitionskosten.

31.10.2015 | Quelle: Solarwärme für alle; Bild: Gerold Weber Solartechnik GmbH  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen