Zukunft der Solarenergie: Coface sieht verbesserte Aussichten für Photovoltaik in Europa

Obwohl die Photovoltaik nur 5,3 Prozent des Strombedarfs in Europa decke, habe die Branche enorm von der weltweit sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach grüner Energie profitiert, berichtet die französische Ausfuhrkredit-Versicherungsagentur Coface (Bois-Colombes).

Von 2004 bis 2012 stieg die Stromproduktion mit Photovoltaik von 0,7 auf 62,4 Milliarden Kilowattstunden, angetrieben von Deutschland, Spanien und Italien. In diesen Ländern liefen 80 Prozent aller europäischen Solarstrom-Anlagen. Möglich wurde der Boom durch die Politik, die Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien und Subventionen garantierte, sowie durch sinkende Anlagenpreise.
Europa ging in der Entwicklung voran und verbuchte im Jahr 2012 ganze 75 Prozent der weltweiten Produktion.

Platzen der Blase nach den nationalen und europäischen Subventionen
Der Abschwung in der Solarenergie kam so überraschend wie ihr Aufschwung. Das Platzen der Blase zeichnete sich mit dem Ende der nationalen und europäischen Subventionen ab. Die Anzahl spekulativer Projekte, begleitet von einem Preiskrieg für die Solarmodule, hatte sich vervielfacht. Wirtschaftskrisen schwächten Unternehmen, und deren Gewinne sanken. Infolge dessen stiegen die Insolvenzen in der Branche stark an und erreichten ihren Höhepunkt 2011 und 2012.
Schließlich fiel Europa, das den Photovoltaik-Markt aufgrund der politischen Festlegung und der Zahl der Anlagen lange dominiert hatte, hinter Asien zurück. Die Coface-Volkswirte halten diesen Abschwung in der Photovoltaik-Industrie jedoch für vorübergehend und bleiben optimistisch, was die mittelfristige Rolle im europäischen Energiemix angeht.

Kurzfristig: Photovoltaik-Ausbau gedrosselt
Im Moment wird der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik, durch die Überproduktion von Energie in Europa gedrosselt. Der Rückgang der industriellen Produktion führte seit 2010 auch zu einem geringeren Bedarf an Energie. Es entstanden Überkapazitäten, und die Großhandelspreise sanken. Das verursachte Probleme bei Lieferanten mit hohen Fixkosten. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch den gesellschaftlichen Druck, Energie zu sparen. So wurde es für die Unternehmen immer schwieriger, ihre Kosten abzudecken, zumal die Erträge der Anbieter konventioneller Energien zurückgegangen waren. Die Überversorgung und mangelhafte Zusammenarbeit der europäischen Länder machen den Erzeugermarkt derzeit weniger attraktiv.

Mittelfristig: Erholung des Photovoltaik-Sektors erwartet
Mittelfristig dürfte sich der Photovoltaiksektor wieder erholen, so Coface, hauptsächlich durch die europäische Energieintegration. Mit neuen Speicher-Systemen könnten Angebot und Nachfrage über verschiedene Netze hinweg kontinuierlich angepasst werden. Das aktuelle Ziel der Europäischen Union, zehn Prozent des jährlichen Verbrauchs durch Vernetzung zu erzielen, erreichten von fünf in einer Studie untersuchten Ländern nur Deutschland und Frankreich.
„Für Unternehmen bieten die mittelfristig guten Aussichten der Branche Möglichkeiten im Bereich der Installation und Wartung der Solar-Panels. Die Herstellung der Panels wird dagegen überwiegend in ausländischer Hand bleiben, auch wenn es deutschen Unternehmen durch Automatisierung gelungen ist, Aufwand und Preise in die Nähe der chinesischen Module zu bringen“, sagt Coface-Ökonom Khalid Aït Yahia.
Schließlich böten auch die Ansätze der Weltklimakonferenzen Grund zu Optimismus: Sie verfolgen den erleichterten Zugang zu erneuerbaren Energien, die internationale Förderung der Entwicklung und neue Marktchancen.

28.10.2015 | Quelle: Coface | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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