Greenpeace: Breite Mehrheit will raschen Ausbau der Erneuerbaren; Gabriel will Energiewende drosseln

Einen beschleunigten oder zumindest konstanten Ausbau der erneuerbaren Energien wünschen sich 86 Prozent der Menschen in Deutschland. 87 Prozent wollen weiterhin gleichbleibende oder bessere Möglichkeiten, sich an der Energiewende zu beteiligen.

Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen TNS-Emnid Umfrage im Auftrag von Greenpeace e.V. (Hamburg). „Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hingegen droht mit einer geplanten Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG), die Energiewende abzuwürgen“, so Greenpeace in einer Pressemitteilung.
„Die Bundesregierung vertritt mit ihren energiepolitischen Plänen eine Minderheitenposition“, sagt Tobias Austrup, Energieexperte von Greenpeace. „Der schnelle Ausbau von Wind und Sonne ist für den Klimaschutz zwingend nötig. Das haben die meisten Menschen in Deutschland erkannt, und sie unterstützen es.“

Mehrheit für ungebremsten Zubau von Windkraft und Solarenergie
Anhänger aller Parteien sprachen sich in der Umfrage gleichermaßen für einen ungebremsten Zubau von Windkraft und Solarenergie aus. In Bayern gab es mit 88 Prozent den höchsten Zuspruch. TNS-Emnid fragte bundesweit 1.009 Menschen: „In welchem Tempo sollten die erneuerbaren Energien in Deutschland in den nächsten vier Jahren ausgebaut werden?“ 55 Prozent der Befragten sprachen sich für einen schnelleren, 31 Prozent für einen konstanten Ausbau aus. Nur 12 Prozent wünschten sich weniger neue Anlagen.

Greenpeace: EEG-Novelle benachteiligt Bürgerenergieprojekte
Die vom Wirtschaftsministerium geplante EEG-Novelle sieht vor, die Förderung neuer Ökostrom-Anlagen ab dem Jahr 2017 auf ein Ausschreibungs-System umzustellen. Betreiber neuer Wind- oder Photovoltaik-Anlagen erhalten dann keine feste EEG-Vergütung mehr, sondern müssen bei Auktionen mitbieten, um eine kostendeckende Förderung zu erhalten.
„Das neue System benachteiligt die bisherigen Haupttreiber der Energiewende, kleinere Bürgerenergieprojekte, gegenüber großen Investoren“, betont Greenpeace. Bürger, Landwirte und Genossenschaften hätten fast die Hälfte der bisher installierten Leistung errichtet. Die großen Energieversorger trügen lediglich zu einem Sechstel dazu bei.

Bürgerbeteiligung besonders bei SPD-Wählern im Trend
In der Umfrage stimmten 65 Prozent der Befragten für bessere und 26 Prozent für gleichbleibende Möglichkeiten der Menschen, sich am Erneuerbaren-Ausbau zu beteiligen. Mit 68 Prozent sind darunter besonders viele SPD-Wähler. Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder beraten am kommenden Freitag über zentrale Punkte der EEG-Novelle. Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Schleswig-Holstein haben sich bereits im Vorfeld gegen die geplante Ökostrom-Bremse eingesetzt und ihren Widerstand angekündigt.

18.04.2016 | Quelle: Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen