Lukrative Abwärme: Beton-Speicher erhöht Energieeffizienz in der Industrie

Deutsche Industriebetriebe nutzen etwa ein Drittel des Primärenergieeinsatzes, danach verpufft ein Großteil dieser Energie als Abwärme. Nur knapp ein Zehntel der Industrieunternehmen schöpft das enorme Energiepotenzial laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung aus.

Ein neuer Wärmespeicher mache dieses weitestgehend ungenutzte Energiereservoir jetzt zu geringen Kosten nutzbar, berichtet die EnergyNest AS (Billingstad, Norwegen).
Einmal gespeichert, lasse sich die Wärme vielfältig nutzen: als Prozesswärme, zur eigenen Stromerzeugung oder zur Stabilisierung ganzer Stromnetze. Die Vorteile der Nutzung: eine deutlich gesteigerte Energieeffizienz, ein umweltschonender Betrieb und nach kurzer Amortisationszeit deutlich geringere Energiekosten.

40-Fuß-Container bietet eine thermische Speicherkapazität von zwei Megawatt
Der Schlüssel liege im verwendeten Spezialbeton „HEATCRETE“, der in Zusammenarbeit mit HeidelbergCement entwickelt wurde. Der Beton besteht zu 75 Prozent aus Quartz und 25 Prozent aus weiteren Additiven.
Im Wärmespeicher umfasst der kompakte Beton ein System aus Karbonstahlröhren, durch die eine Wärmeträgerflüssigkeit mit bis zu 160 bar Druck geleitet wird. Ein einziges Modul von der Größe eines Standard-40-Fuß-Containers bietet laut EnergyNest eine thermische Speicherkapazität von zwei Megawatt.
Dank des modularen Aufbaus könne eine Speicheranlage an die gewünschten Anforderungen angepasst und bis in den Gigawatt-Bereich skaliert werden.
Im Vergleich zu alternativen Techniken sei der neue Speicher ungleich günstiger: Mit etwa 25 US-Dollar pro Kilowatt rangieren die Installationskosten bei etwa der Hälfte, betont EnergyNest.
Wegen des starren Aufbaus könne der Speicher auch jahrelang nahezu wartungsfrei betrieben werden, so dass die Betriebskosten höchstens mit einem Fünftel im Vergleich zu anderen Speichertechniken zu Buche schlagen.
Mit steigenden Stromkosten ist für eine Effizienzsteigerung das Potenzial der Eigenstromerzeugung nicht zu vernachlässigen. Spitzenlastzeiten mit hohen Preisen werden mit eigener Turbine und Stromgenerator umgangen. Deckt die Energie der Abwärme den eigenen Strombedarf, ist auch eine Einspeisung ins Stromnetz denkbar.

09.06.2016 | Quelle: EnergyNest | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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