Desertec Foundation: Energiepartnerschaft mit Nordafrika ist wichtiger Bestandteil des „Marshall-Plans mit Afrika“

Der Traum von unendlicher Energie durch sauberen und grundlastfähigen Wüstenstrom spielt eine wesentliche Rolle in der Denkschrift „Migration, Nachhaltigkeit und ein Marshall Plan mit Afrika“, welche Mitglieder des CLUB OF ROME und des Senats der Wirtschaft der Bundesregierung, vertreten durch Bundesentwicklungsminister Müller, überreichten.

Bekämpfung von Fluchtursachen
„Aufstrebende Regionen brauchen dringend saubere und zuverlässige Energie als Grundlage für Wohlstand, Nahrungs- und Trinkwasserproduktion. Gleichzeitig können wir mit Stromimporten aus Wüstenregionen die Energiewende der reichen Welt beschleunigen. Diese Entwicklung müssen wir befördern“, sagte Roland Berger bei seiner Berufung ins Kuratorium der DESERTEC Foundation 2015.
Die Autoren der Denkschrift bezeichnen die Sahara als „Joker“ und „Game Changer“, um neuen Wohlstand in ärmeren Ländern und Energieüberfluss statt Knappheit zu erzeugen.
Dabei sollen erneuerbare Energien den mit Entwicklung häufig verbundenen Umwelt- und Klimaproblemen entgegen wirken. Gleichzeitig könnten durch den Ausbau erneuerbarer Energien Millionen von Arbeitsplätzen entstehen und damit Perspektiven für die jungen Menschen in diesem Bereich geschaffen werden. Die neue strukturelle Stabilität begünstige Entwicklung und dezimiere damit Fluchtursachen.

Die Zukunft der Solarenergie
Marokko geht bereits voran und investiert massiv in saubere Energie. Bis 2030 will das Land 52 % seiner Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen sichern.
Diese Entwicklung ist auch ein sozialer Gewinn, so die Studie Social CSP von Germanwatch und Wuppertal Institut. Mit dem Bau des größten Solar-Kraftwerks der Welt (Noor), das Strom für 1,2 Millionen Haushalte liefern wird, wurden auch 2.000 Jobs für die lokale Bevölkerung geschaffen. Der Clou: Noor liefert dank Wärmespeicher auch Strom, wenn die Sonne untergegangen ist.
„In Afrika entsteht die Zukunft der Solarenergie“ zitiert die DESERTEC Foundation die Zeitung Die Welt. Marokko beweise, dass Wüstenstrom funktioniert. Prinz El Hassan bin Talal, Mitgründer der DESERTEC Foundation und Mitglied des Kuratoriums, lobt die Entwicklung als vorbildlich.

Dekarbonisierung mit Wüstenstrom
Nach Meinung der Autoren der Denkschrift können Stromüberschüsse in den Süden Afrikas und nach Europa exportiert werden.
„Von OPEC zu EPEC – Energy producing and exporting countries“ nennt DESERTEC-Aufsichtsratsmitglied Philipp Schoeller diese Entwicklung. Dazu müssten allerdings die Stromnetze dringend auf- und ausgebaut werden. Der großflächige Ausbau leistungsfähiger Stromleitungen und sonstiger Transportinfrastrukturen sei wichtig, um die Entwicklungspotenziale voll entfalten zu können.
Dass Solarstromexport von Nordafrika nach Europa ein tragfähiges Geschäftsmodell im Rahmen einer Partnerschaft beider Regionen sein kann, ist auch die Überzeugung von Franz Trieb vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und dem Team, das an der BETTER-Studie gearbeitet hat.
Weitere Informationen: Download der Denkschrift 

28.11.2016 | Quelle: DESERTEC Foundation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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