Lärmschutzwand in Neuötting produziert Solarstrom

Die MaxSolar GmbH (Traunstein) präsentiert ein

beispielhaftes Konzept für die Gestaltung und Finanzierung einer Lärmschutzwand mit integrierter Photovoltaik, das 2016 in der oberbayerischen Gemeinde Neuötting entlang der Staatsstraße 2550 realisiert wurde.
Das Beispiel könnte bei Kommunen, Energiegenossenschaften und Behörden Schule machen, berichtet der Projektierer in einer Pressemitteilung.
„Die günstigste Lösung wäre die blickdichte, graue Lärmschutzwand aus Beton gewesen, die in Neuötting aber keiner haben wollte“, sagt Bauamtsleiter Alois Schötz.
Die R. Kohlhauer GmbH (Gaggenau) entwickelte und baute schließlich eine innovative Photovoltaik-Lärmschutzwand mit einer Nennleistung von 65 kW. Diese ist modular aufgebaut: An Stellen, wo die Solarstrom-Erzeugung unrentabel ist, wurde ein Gitterdämmsystem eingesetzt.

Felder der Lärmschutzwand in drei Zonen aufgeteilt
Die 234 Meter lange Lärmschutzwand besteht aus einem Bohrpfahlfundament mit Tragpfosten für die Lärmschutz-Segmente. Die Felder zwischen den Pfosten sind in drei Zonen aufgeteilt:
Zone 1 besteht aus einem akustisch wirksamen Gitterdämmsystem, Zone 2 aus Acrylglas in Aluminium-Rahmen. Es ist transparent und ermöglicht freien Blick auf die andere Seite der Schallschutzwand. Zone 3 besteht aus 2 Photovoltaik-Elementen mit je 2 Modulen auf der Südseite und akustisch wirksamen Gitterdämmsystemen auf der Nordseite. Den oberen Abschluss der Konstruktion bildet der Kabelkanal, in dem alle Leitungen des Photovoltaik-Generators verlaufen.

Neigung um 5 Grad erhöht Solarstrom-Produktion
Die Lärmschutzwand ist um 5 Grad Richtung Norden geneigt. Dadurch soll sich die Jahresleistung der PV-Anlage um rund 5 % gegenüber einer senkrechten Ausrichtung erhöhen. „Wir sind von einem kalkulierten Jahresertrag von 800–850 kWh pro kWp ausgegangen, was sehr konservativ und vermutlich zu vorsichtig angesetzt ist“, sagt Christoph Strasser vom Projektierer MaxSolar.
Seit 1996 kombiniert die R.Kohlhauer GmbH Lärmschutz und Photovoltaik. „Eigentlich ist das eine prima Sache, aber trotz massiv gesunkener Preise für die Photovoltaik-Komponenten trauen sich die Entscheider nicht an das Thema ran“, berichtet Reinhard Kohlhauer.
„In Deutschland blockieren meistens die Behörden das PV-Schallschutz-Konzept, sei es aus Unwissenheit oder der Pflicht, dem billigsten Angebot den Zuschlag zu erteilen. Man hat Angst vor zusätzlichen Kosten, einem höheren Aufwand bei Bau und Wartung mit der Elektrik, und die wollen die Zuständigkeiten zwischen den einzelnen Gewerken nicht abstimmen. Dabei wird wenig Rücksicht auf Akzeptanz in der Bevölkerung oder Nachhaltigkeit genommen“, so der Lärmschutzexperte.

17.02.2017 | Quelle: MaxSolar GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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