Hans-Josef Fell: Die Photovoltaik-Industrie hat längst ihren Schwerpunkt in China

Am 20.04.2017 ging die SNEC 2017 in Schanghai zu Ende. Auf etwa 180.000 Quadratmetern präsentierten mehr als 1.500 Solar-Unternehmen die große Vielfalt der Photovoltaik-Anwendungsmöglichkeiten. Über 220.000 Besucher drängten sich in den Messehallen.

Der Vergleich zur Intersolar Europe in München dokumentiere den von den Regierungen Merkel/Rösler/Gabriel verordneten Niedergang der Photovoltaik im ehemals führenden Solar-Land Deutschland, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group in Berlin und Autor des Entwurfs des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

China will bis 2030 insgesamt 782 Milliarden US Dollar in Erneuerbare investieren

Ein neuer Report von Greenpeace zeigt, dass in China bis 2030 insgesamt 782 Milliarden US Dollar in Erneuerbare investiert werden. „Die so entstehenden über 7 Millionen direkten und indirekten Arbeitsplätze werden einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung in China leisten. Die Luftverschmutzung wird wirksam bekämpft und China wird damit wohl einen der größten Beiträge zum globalen Klimaschutz leisten“, so Fell.
In seiner Rede auf der SNEC 2017 beim „Global Solar Leaders Dialog“ hob er die Bedeutung Chinas heraus und sagte, dass der Beitrag Chinas für die Weltentwicklung der Solarwirtschaft herausragend sei.

Agro-Photovoltaik wichtiges Thema in China
Die SNEC zeigte auch, dass das Thema Agro-Photovoltaik, also Landwirtschaft unter Solarmodulen, in China eine immer größere Rolle spielt. Ackerbau, Geflügelhaltung, Fischzucht und Gemüseanbau werden zunehmend mit den Synergien (z.B. Schattenwirkung der PV-Module) genutzt. Dagegen blockierten Bauernverband und Bundesregierung die Agro-PV in Deutschland weiterhin, kritisiert Fell.
„Die Chinesen haben verstanden, dass PV-Freiflächenanlagen keine Versiegelung der Landschaft ist, wie es in Deutschland immer noch vielfach argumentiert wird, sondern einen Doppelnutzen vom Acker bringt: Solarstrom und Feldfrüchte für Nahrung und Biokraftstoffe – und dies sogar in besonders trockenen Gebieten wie Wüstenrändern, wo vorher kaum Landwirtschaft möglich war“, sagt Fell.
Damit schaffe die Agro-PV in China nicht nur Nullemissions-Strom, sondern über die Wiederbegrünung von degradierten Flächen auch aktive Kohlenstoffsenken.
 
24.04.2017 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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